Qualcomm soll ARM bei Kartellbehörden angeschwärzt haben

In Europa, Südkorea und den USA soll Qualcomm Kartellbeschwerden gegen ARM eingereicht haben. ARM halte Technik zurück.

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Chip auf Mainboard

(Bild: raigvi / Shutterstock)

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Die Schlammschlacht zwischen ARM und Qualcomm nimmt eine neue Abzweigung: Qualcomm soll kartellrelevante Beschwerden bei der Europäischen Kommission, der US Federal Trade Commission und der Korea Fair Trade Commission eingereicht haben.

Das berichtet der US-Nachrichtendienst Bloomberg. Laut dessen Quellen lautet ein zentraler Vorwurf, ARM würde "kritische Technologien" zurückhalten, die ARM im Rahmen seines Lizenzabkommens bereitstellen müsste. ARM entwickelt den gleichnamigen CPU-Befehlssatz, den Qualcomm für seine eigenen Mobilprozessoren verwendet.

Qualcomm behauptet angeblich, ARM habe mit einem jahrzehntelang offenen Lizenzmodell die Abhängigkeit von seiner Technologie vorangetrieben. ARMs Fokus auf höhere Profite bedrohe jetzt die Marktdynamik.

Ein zentraler Punkt könnte ARMs Fertigungsambitionen betreffen: ARM-Chef Rene Haas räumte vor Gericht ein, dass die Firma bereits Pläne für eigene Prozessoren hatte und diese nicht verworfen hat. ARM würde dann nicht nur Designs an Drittfirmen verkaufen, sondern auch eigene CPUs bei Chipauftragsfertigern wie TSMC herstellen lassen. Damit würde ARM in direkte Konkurrenz mit Qualcomm & Co. treten.

Einen potenziellen Interessenkonflikt gibt es bereits durch den japanischen Inhaber Softbank: Der Investor hat nach dem Chipdesigner Graphcore kürzlich auch den Server-CPU-Spezialisten Ampere Computing geschluckt.

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Seit Qualcomms Übernahme des Start-ups Nuvia liegen ARM und Qualcomm im Zwist. ARM missbilligt den Kauf, weil der Firma damit Lizenzeinnahmen entgehen, und argumentiert, dass Qualcomm Nuvias Custom-ARM-Kerne nicht in die eigenen Snapdragon-X-Prozessoren integrieren dürfte.

Ende 2024 verlor ARM einen Gerichtsprozess in den USA. Die Geschworenen urteilten, dass Qualcomms Nutzung der Nuvia-Kerne legitim ist. Bei einer Frage konnten sich die Geschworenen allerdings nicht einigen: Durfte Nuvia seine Technik ohne ARMs Zustimmung an Qualcomm verkaufen?

Diese Frage soll künftig in einem weiteren Gerichtsverfahren geklärt werden. Parallel sind ARM und Qualcomm aber zu einem außergerichtlichen Mediationsverfahren verpflichtet, um auf eine Einigung hinzuarbeiten. Gespräche dazu laufen laut Gerichtsdokumenten seit Ende Januar 2025.

Update

Mediationsverfahren korrigiert.

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