Qualcomm verbucht Rekordabsätze

Der kalifornische Mobilfunk-Chip-Spezialist Qualcomm hat Umsatz und Gewinn im abgelaufenen Quartal kräftig gesteigert - und hofft auf US-Präsident George W. Bush.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht
Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Peter-Michael Ziegler

Der kalifornische Mobilfunk-Chip-Spezialist Qualcomm surft weiter auf der Erfolgswelle. Im dritten Quartal des laufenden Geschäftsjahres 2006/07 konnte das Unternehmen sowohl Umsatz als auch Gewinn deutlich steigern. Der Erlöse kletterten gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres um 19 Prozent auf 2,33 Milliarden US-Dollar (1,67 Milliarden Euro), der Nettogewinn stieg um 24 Prozent auf 798 Millionen US-Dollar (577 Millionen Euro) oder 47 US-Cent je Aktie. Im Zeitraum April bis Juni konnte Qualcomm insgesamt 65 Millionen MSM(Mobile Station Modem)-Chipsätze für CDMA-Handys absetzen, was Unternehmensangaben zufolge einen neuen Rekord bedeutet.

"Das war erneut ein hervorragendes Quartal für uns", freute sich Qualcomm-CEO Paul Jacobs denn auch bei der Präsentation der Geschäftszahlen. Angesichts der starken Nachfrage insbesondere nach CDMA-Produkten hatte das Unternehmen die Prognosen hinsichtlich Umsatz und Gewinn zuletzt wiederholt nach oben korrigiert. Für das gesamte Geschäftsjahr, das am 30. September endet, rechnet Qualcomm jetzt mit einem Umsatz von bis zu 8,82 Milliarden US-Dollar (6,31 Milliarden Euro), der Gewinn pro Aktie soll bei mindestens 1,69 US-Dollar liegen. Gegenüber dem Vorjahresergebnis würde dies Steigerungen von jeweils etwa 17 Prozent bedeuten.

Vor dem Hintergrund brummender Geschäfte dürfte es Qualcomm leichter fallen, die jüngsten juristischen Niederlagen im Streit mit dem Konkurrenten Broadcom um Patentverletzungen zu verkraften. Auf Betreiben Broadcoms hatte die US-Handelsbehörde ITC (International Trade Commission) zuletzt sogar ein Importverbot für Mobiltelefone verhängt, die mit Qualcomm-Chipsätzen bestückt sind, für die Broadcom Patentverletzungen geltend macht. Betroffen von dem Einfuhrverbot sind nicht nur Handyproduzenten wie LG oder Samsung, sondern auch Netzbetreiber in den USA, die keine entsprechenden Geräte mehr von ihren Vertragspartnern geliefert bekommen dürfen.

Verizon Wireless hat deshalb bereits einen Sonder-Lizenzvertrag mit Broadcom geschlossen: Der Netzbetreiber zahlt für jedes Handy mit der strittigen Technik 6 US-Dollar an Broadcom. Die Vereinbarung begrenzt die Zahlungen allerdings auf 30 Millionen US-Dollar pro Quartal und 200 Millionen US-Dollar insgesamt. Qualcomm überlegt nun, ob man sich an den Kosten beteiligt – jedoch nur auf freiwilliger Basis, wie Qualcomm-President Steve Altmann betont. Das Unternehmen setzt vielmehr auf US-Präsident George W. Bush, der den ITC-Bann kraft seines Amtes überstimmen könnte. Eine Entscheidung wird für Anfang August erwartet. (pmz)