Quartalsstatistik: Handy-Versorgung in Deutschland bei 90 Prozent

Rein rechnerisch müssten nach den jüngsten Zahlen der Netzbetreiber neun von zehn Bundesbürgern ein Handy besitzen; nach Umfragen wollen aber knapp 30 Prozent der Deutschen gar kein Mobiltelefon.

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Von
  • dpa

Der Handy-Boom in Deutschland ist mit hohen Zuwachsraten im laufenden Jahr ungebrochen: Inzwischen besitzen rein rechnerisch neun von zehn Bundesbürgern ein Handy. Das geht aus den Kundenzahlen der vier Netzbetreiber T-Mobile, Vodafone, E-Plus und O2 für das zweite Quartal 2005 hervor. Ein Jahr zuvor waren statistisch gesehen acht von zehn Bundesbürgern über das Mobiltelefon erreichbar. Jüngste Umfragen kommen aber auch zu dem Ergebnis, dass rund 30 Prozent der Bundesdeutschen gar kein Handy wollen.

Angesichts zahlreicher Zweithandys und Mobilfunkkarten für Laptops ist rein rechnerisch eine Nutzungsrate von über 100 Prozent möglich. Jens Kürten, Sprecher von Vodafone D2, geht davon aus, dass von 10 Bundesbürgern realistischerweise 6 bis 7 ein Handy besitzen, viele davon aber auch noch ein zweites.

Die vier Netzbetreiber gewannen in den Monaten April, Mai und Juni des laufenden Jahres insgesamt rund 1,68 Millionen Nutzer hinzu. Die Gesamtkundenzahl im Mobilfunk stieg damit bis Ende Juni 2005 auf 74,1 Millionen. Im europäischen Vergleich befindet sich Deutschland mit einer Marktdurchdringung im Mobilfunkbereich von knapp 90 Prozent im Mittelfeld. "Skandinavier, Österreicher und Italiener liegen weit vor uns", sagte Kürten.

Ungeachtet der hohen Zuwächse rechnet Per-Ola Hellgren, Analyst der Landesbank Rheinland-Pfalz, mit einem baldigen Ende des Mobilfunkbooms in Deutschland. Im kommenden Jahr sei der Markt voraussichtlich gesättigt: "Es gibt nur noch wenig Wachstumspotenzial."

Marktführer T-Mobile verzeichnet nach Angaben aus Branchenkreisen auch im laufenden dritten Quartal 2005 einen ungebrochenen Zuspruch. T-Mobile habe im bisherigen Quartalsverlauf dem Vormarsch von Billiganbietern wie Simyo trotzen können, hieß es. Mit einem Kundenzuwachs von 623.000 war die Tochter der Deutschen Telekom im zweiten Quartal 2005 der am schnellsten wachsende Netzbetreiber im Inland. Vodafone D2 sieht sich mit einem Marktanteil von 37,4 Prozent aber nur knapp hinter T-Mobile, die auf 38 Prozent kämen. (dpa) / (jk)