RDNA2-Grafikchips für Notebooks: AMD bringt Radeon RX 6600M, 6700M und 6800M

Mit neuen RDNA2-Grafikchips will AMDs Radeon-RX-6000M-Reihe bei Gaming-Laptops punkten. Die RX 6800M soll sogar Nvidias GeForce RTX 3080 für Notebooks schlagen.

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(Bild: AMD)

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Mit den drei neuen RX-6000M-GPUs auf Basis der erfolgreichen RDNA2-Architektur will AMD ein Stück des stark wachsenden Kuchens namens Notebookmarkt abbekommen und Gaming-Laptops mit Bildschirmauflösungen von Full HD (1920 × 1080 Pixel) bis WQHD (2560 × 1440) antreiben. Die Radeon-Grafikchips RX 6800M und RX 6600M sind – eingebaut in AMD Advantage-Notebooks – ab Anfang Juni in den USA lieferbar. Kunden in Deutschland müssen sich nach aktuellem Stand noch bis Anfang August gedulden. Etwas später folgen dann Notebooks mit Radeon RX 6700M.

Die drei Chips bringen alle Features der RDNA2-Architektur für Notebooks mit. Neben höherer Effizienz sind auch ein besonders sparsamer Leerlauf sowie aktualisierte Video- und Display-Engines dabei. Erstere hilft dem Prozessor, auch Filme im modernen AV1-Codec stromsparend und ohne aufheulende Lüfter darzustellen, letztere bindet via HDMI 2.1 auch 4K-Bildschirme mit bis zu 144 Hertz oder 8K-Displays mit 60 Hertz an.

Basieren Radeon RX 6800M und 6700M noch auf dem Navi-22-Grafikchip, der bis ans Limit getrieben auf der Desktop-Grafikkarte RX 6700 XT Premiere feierte, debütiert auf der für 1080p-Gaming und ein Leistungsbudget von bis zu 100 Watt gedachten Radeon RX 6600M der Navi 23.

Erste Leistungswerte der Radeon RX6000M kommen aus den AMD-Laboren, sind also nicht unabhängig verifiziert. Laut AMD erreichen die schnellsten RDNA2-Chips im Vergleich zu ihren Vorgängern bis zu 50 Prozent mehr Leistung in Spielen. Im 3DMark Firestrike kommt eine RX6800M mit 80 Watt auf die Performance eines 140-Watt-RDNA1-Modells. Bei einem auf 50 Watt verknapptem Leistungsbudget, wie es etwa im Akkubetrieb auftreten kann, ist die RDNA2-Lösung bis zu 77 Prozent schneller.

Im Vergleich zu Laptops des Jahres 2019 mit GeForce-RTX-2070-Karten soll das Vorzeigemodell Asus Rog Strix G15 mit Radeon RX 6800M 40 bis 70 Prozent schneller sein und auch den Vergleich mit der Notebook-GeForce RTX 3070/3080 nicht scheuen müssen. Hier hängt aber viel von der Kühlung und der TDP ab, die der Notebook-Hersteller dem jeweiligen Modell gewährt – so kann eine GeForce RTX 3070 auch mal schneller als eine 3080 sein.

Aktuelle Spiele wie das Action-Adventure "Assassin's Creed Valhalla" oder der Multiplayer-Shooter "Call of Duty: Black Ops Cold War" liefen so mit 68 respektive über 80 Bildern pro Sekunde und damit minimal schneller als auf einer GeForce RTX 3070 oder 3080 für Notebooks. Zudem hat zumindest AMDs Radeon RX 6700M 2 GByte mehr Grafikspeicher als ihre Nvidia-Gegenspielerin RTX 3070. Bei der RTX 3080 gegenüber der RX 6800M kommt es auf die Konfiguration an: Erstere gibt es optional statt mit 8 auch mit 16 GByte, hier läge der Vorteil bei Nvidia.

Auf den Batteriebetrieb ist AMD besonders stolz, hier vergrößere sich der Vorsprung der Radeon RX 6800M auf die GeForce RTX 3080 auf 12 bis 40 Prozent – so AMD.

Im Akkubetrieb soll AMDs RX 6800M deutlich schneller als Nvidias RTX 3080 für Notebooks sein.

(Bild: AMD)

Die Radeon RX 6600M soll im HP Omen 16 bei 1080p-Auflösung Nvidias GeForce RTX 3060 im Razer Blade insgesamt etwa Paroli bieten.

Eine der RDNA2-Geheimzutaten ist der Infinity-Cache. Dabei handelt es sich um einen vergleichsweise riesigen Pufferspeicher, der den GDDR6-Speicher entlasten und den Grafikchip mit Daten versorgen soll. Bei der Radeon RX 6800M und 6700M skaliert er im selben Verhältnis zum restlichen Speicherinterface wie bei den Desktop-Karten: Pro 32-Bit-Controller 16 MByte. So kommt eine RX 6800M auf 96 MByte Infinity Cache, eine RX 6700M auf 80 MByte.

Radeon RX… 6600M 6700M 6800M
Grafikchip Navi 23 Navi 22 Navi 22
Compute Units / Shader-Kerne 28 / 1792 36 / 2304 40 / 2560
Typ. Taktrate in Spielen 2177 MHz 2300 MHz 2300 MHz
Rechenleistung (FP32) 7,8 TFlops 10,6 TFlops 11,8 TFlops
Typische TDP 100 Watt 135 Watt 145 Watt (und mehr)
Speicher 8 GByte GDDR6 10 GByte GDDR6 12 GByte GDDR6
Speicherinterface 128 Bit 160 Bit 192 Bit
Infinity Cache 32 MByte 80 MByte 96 MByte

Beim Navi 23, also der RX 6600M, hat AMD gespart. Hier ist die Speicherschnittstelle 128 Bit breit (4 32-Bit-Controller), aber an jedem Controller hängen mit 8 MByte nur halb so viele Speicherzellen. Das soll aufgrund der Auslegung für 1080p-Displays nicht so dramatisch sein, da dort auch die Menge der vorzuhaltenden Daten geringer ausfällt als bei höheren Auflösungen, die dann auch mehr Details zeigen.

Neuer Navi: Für die RX 6600M legt AMD eine separate GPU mit insgesamt 32 Compute Units auf (im Bild ein Rendering).

(Bild: AMD)

(csp)