RISE with SAP: Deutsche Anwender wollen nicht in die Cloud

Laut SAP nimmt Verbreitung von S/4HANA zu, der Zuspruch zur Cloud steigt. Mit dem Lock-Angebot RISE zum Wechsel fremdeln die Anwender jedoch weiterhin.

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SAP

(Bild: dpa, Uwe Anspach)

Lesezeit: 3 Min.

RISE with SAP erfreut sich laut offiziellen Angaben des Walldorfer Softwarekonzerns „einer hohen Nachfrage“. Im zweiten Quartal dieses Jahres will man beispielsweise über 250 Kunden zum Vertragsabschluss animiert haben.

Die im Frühjahr mit großem Tamtam vorgestellte Initiative soll dabei helfen, in die Cloud umzusteigen und dabei Geschäftsprozesse umzugestalten. Die Ergebnisse einer Umfrage unter den Mitgliedern der Americas' SAP Users´ Group (ASUG) und der Deutschsprachigen SAP-Anwendergruppe (DSAG) lassen indes nur bedingt erkennen, dass RISE with SAP zu mehr Cloud-Auftrieb führt.

Danach schätzen 24 Prozent der ASUG-Mitglieder das Angebot für eher bis sehr werthaltig gegenüber zwölf Prozent ihrer DSAG-Kollegen. Letztere zweifeln zu 39 Prozent sogar an einem Mehrwert von RISE. Und während 37 Prozent der ASUG-Firmen mit einem Bezug zumindest liebäugeln, gilt dies in der DACH-Region lediglich für zehn Prozent.

SAP hat noch einiges an Hausaufgaben zu erledigen, um insbesondere in der deutschsprachigen Region Unternehmen vom Mehrwert ihres Angebots Richtung Cloud zu überzeugen. Denn die im April und Mai dieses Jahres durchgeführte Umfrage bekräftigt einmal mehr die große Skepsis in Sachen Cloud diesseits des Atlantiks. Während beispielsweise gerade einmal 46 Prozent der teilnehmenden DSAG-Mitglieder dem Betriebsmodell allgemein zumindest etwas Positives abgewinnen können und 27 Prozent sogar eher negativ eingestellt sind, fällt das Urteil unter ihre ASUG-Kollegen mit 74 Prozent Zustimmung und lediglich drei Prozent Ablehnung weitaus günstiger aus.

Prinzipiell liegt die mangelnde Begeisterung nicht an einer generellen Ablehnung der Cloud.

(Bild: DSAG e.V.)

Hinzu kommt, dass die Mehrzahl der ASUG-Firmen (57 Prozent) mit Cloud-Lösungen im SAP-Bereich eher erfreuliche Erfahrungen macht und machte. Im DSAG-Beritt gilt dies nur für 30 Prozent. Für Cloud-Anwendungen im Nicht-SAP-Bereich fällt das Urteil der Mitglieder beider Verbände dagegen einheitlicher aus – 65 Prozent beziehungsweise 60 Prozent der ASUG- respektive DSAG-Mitglieder sind eher bis sehr zufrieden mit entsprechenden Angeboten.

Für DSAG-Chef Jens Hungershausen zeigt das unterschiedliche Meinungsbild zu SAP- und Non-SAP-Cloud-Software vor allen Dingen eines: Der Walldorfer Softwarekonzern habe „offensichtlich wichtige Themen wie Integration, Lizenzen und Sicherheit noch nicht zufriedenstellend gelöst“. Da seien die anderen Anbieter wohl deutlich weiter.

Kosten, Sicherheitsfragen und fehlende Integrationen halten DACH-Kunden zurĂĽck.

(Bild: DSAG e.V.)

Wenig überraschend favorisieren mit 57 Prozent denn auch mehr als doppelt so viele DSAG-Mitglieder als ASUG-Mitglieder (27 Prozent) den On-Premises-Eigenbetrieb der ERP Suite SAP S/4HANA. Unabhängig vom Betriebsmodell ist laut der Umfrage SAPs neue ERP-Softwaregeneration inzwischen bei jeweils 24 Prozent der befragten Unternehmen beider Verbände im produktiven Einsatz. Weitere 21 Prozent (ASUG) beziehungsweise 20 Prozent (DSAG) befinden sich aktuell im Umstellungsprozess. Des Weiteren beabsichtigen weitere 30 beziehungsweise 37 Prozent in absehbarer Zeit ein entsprechendes Projekt zu starten.

(fo)