RTL: Streaming wächst stark, TV-Werbeeinnahmen brechen weiter weg
Die RTL-Gruppe konnte den Umsatz durch seine Abo-Streamingdienste RTL+ und Videoland um über 20 Prozent steigern, doch unterm Strich bleibt ein Minus.
- Nico Jurran
Schaut man nur auf den Bereich der kostenpflichtigen Streamingdienste, so sind die Quartalszahlen für die Monate Juli bis September 2023, die die Sendergruppe RTL am heutigen Mittwoch präsentiert hat, durchaus beeindruckend: Die beiden Streaming-Dienste "RTL+" und "Videoland" (Niederlande) haben im Vergleich zum Vorjahr 30,3 Prozent mehr zahlende Abonnenten und kommen somit auf insgesamt 6,2 Millionen Kunden. Auch der Umsatz in diesem Bereich kann sich sehen lassen: Im Zeitraum Januar bis September 2023 stieg er laut Unternehmen um satte 21 Prozent auf 236 Millionen Euro.
Dem gegenüber stehen jedoch "signifikant" fallende TV-Werbeeinnahmen in Deutschland, Frankreich und den Niederlanden. Vor allem hierzulande waren die Einbrüche enorm: In den ersten neun Monaten 2023 fiel der Netto-TV-Werbemarkt bei RTL Deutschland nach Berechnungen der Gruppe um 11 bis 12 Prozent. In den Niederlanden verzeichnete man in diesem Zeitraum ein Minus von 7,9, in Frankreich von 4 bis 5 Prozent.
Trotz Marktanteilsgewinnen in Deutschland und Kostensenkungsmaßnahmen erwartet die RTL Group für das Gesamtjahr 2023 nun nur noch einen Umsatz von rund 6,9 Milliarden Euro. Die Prognose vom August lag noch bei rund 7,0 Milliarden Euro – und die war damals schon von ursprünglichen 7,3 bis 7,4 Milliarden gesenkt worden. Das bereinigte operative Ergebnis (bereinigtes Ebita) soll nun am Ende rund 900 Millionen betragen, statt 950 Millionen Euro aus der letzten Prognose.
Streaming soll es richten
Das Zugpferd der Gruppe ist der deutsche Ableger von RTL+: Er alleine hatte Stand Ende September 4,665 Millionen zahlende Abonnenten, knapp eine Million mehr als im Vorjahr (damals 3,675 Millionen). Laut Quartalsbericht habe vor allem die strategische Partnerschaft mit der Deutschen Telekom zur Bündelung von RTL+ in der Tarifstufe "Premium" in Magenta TV weiterhin maßgeblich zum Wachstum beigetragen.
Auch bei den Vorhersagen gibt sich die RTL Group optimistisch: Bis 2026 plant die Gruppe, ihre jährlichen Ausgaben für Inhalte auf rund 600 Millionen Euro für ihre Streaming-Dienste zu erhöhen. Auf dieser Grundlage will die RTL Group die Anzahl der zahlenden Abonnenten für RTL+ und Videoland auf 10 Millionen erhöhen, den Streaming-Umsatz auf 1 Milliarde Euro steigern und 2026 die Gewinnzone erreichen.
Im Oktober startete die RTL-Gruppe eine große Marketingkampagne für RTL+ als Deutschlands erste "All-Inclusive-Entertainment-App" – mit Video, Audio und Text in einer Anwendung. RTL bietet RTL+ in drei Paketen zu Preisen ab 6,99 Euro pro Monat bei monatlicher Kündigungsfrist an. (nij)