Mysteriöse Radioblitze: Hinweis auf simple Erklärung für ein Rätsel der FRB

Die Erforschung der Fast Radio Bursts wird dadurch erschwert, dass sich einige wiederholen, viele nicht. Womöglich gibt es diesen Unterschied aber gar nicht.

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Europakarte, mit vier Teleskopen und einem bunten Signal

Die vier für die Analyse benutzten TEleskope

(Bild: Daniëlle Futselaar/artsource.nl)

Lesezeit: 3 Min.

Von den mysteriösen Radioblitzen, die die Astronomie seit Jahren vor Rätsel stellen, gibt es womöglich überhaupt keine, die sich wirklich nur einmal ereignen. Wenn die Instrumente nur lange genug auf eine Quelle eines Fast Radio Bursts (FRB) ausgerichtet werden, könnte man immer Wiederholungen finden. Das jedenfalls meint ein europäisches Forschungsteam nach einer wochenlangen Beobachtungskampagne, bei der ein einziges fernes Objekt mit vier Radioteleskopen ins Visier genommen wurde. Dabei habe es sich um ein sich wiederholendes Signal gehandelt, die besonders hellen Blitze seien aber viel häufiger gewesen, als erwartet. Sie hätten außerdem jenen geglichen, die man bisher nur von sich nicht wiederholenden FRB gekannt habe.

Insgesamt könnte das nahelegen, dass es überhaupt keine FRB gibt, die wirklich nur einmal ausgestrahlt werden. Stattdessen könnte es sich bei den Radioblitzen, die nur einmal beobachtet wurden, lediglich um die hellsten eine Quelle handeln, die ansonsten wiederkehrende – aber zumeist schwächere – aussendet. Sollte sich das bewahrheiten, würde das die großen Fragen um das Phänomen zwar noch nicht beantworten, es würde aber die rätselhaften Unterschiede zwischen den sich wiederholenden und den nicht pulsierenden erklären. Für beide müsste dann nur noch eine einzige astrophysikalische Erklärung gefunden werden, was einfacher sein dürfte.

Ermittelt hat die Forschungsgruppe mit Radioteleskopen in Schweden, Polen, den Niederlanden sowie dem Astropeiler auf dem Stockert in der Eifel zudem, dass die stärksten FRB so stark sind, dass wir sie auch im frühesten Universum sehen müssten. "Wir denken, helle Blitze wie diese könnten uns aus den am weitesten entfernten Galaxien erreichen", meint Marcin Gawroński von der Nikolaus-Kopernikus-Universität Toruń. Damit meint er solche, wie sie massenhaft vom Weltraumteleskop James Webb entdeckt werden. Die sehen wir in einem Zustand, wie sie nur wenige hundert Millionen Jahre nach dem Urknall aussahen. Sollte man dort tatsächlich einen solchen Blitz entdecken, würde das einen völlig neuen Blick auf diese Zeit ermöglichen, meint das Team.

Entdeckt werden Fast Radio Bursts seit 2007, über ihren Ursprung wurde viel spekuliert. Sogar als mögliche Spuren außerirdischer Raumschiffe wurden sie bereits ins Spiel gebracht, zumeist wird aber ein natürlicher Ursprung angenommen. Bei den kurzen, aber äußerst heftigen Strahlungsausbrüchen wird innerhalb von Sekundenbruchteilen mehr Energie ausgestoßen, als unsere Sonne in einem Jahr generiert. Seit 2012 werden vermehrt auch periodische FRB entdeckt. Auf sie werden besonders große Hoffnungen gesetzt, wenn es um die Klärung der physikalischen Prozesse geht, die dahinterstecken. Die Studie, die nun nahelegt, dass es zwischen beiden gar keine grundsätzlichen Unterschiede geben könnte, ist im Wissenschaftsmagazin Nature erschienen.

(mho)