Raspberry Pi 4 für Retro-Spiele: Maximale Emulations-Power mit Hindernissen

Die ersten Benchmarks sind verheißungsvoll, viele Retro-Spiele profitieren vom flotten Raspi 4. Doch noch läuft längst nicht alles so rund wie beim Vorgänger.

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Raspberry Pi 4 Model B im c't-Labor

(Bild: c't/Christof Windeck)

Lesezeit: 12 Min.
Inhaltsverzeichnis

Der Bastelrechner Raspberry Pi erfreut sich auch in seiner vierten Iteration enormer Beliebtheit. Die kräftig gesteigerte Rechen- und Grafikleistung durch den neuen SoC ist für nahezu alle Einsatzzwecke höchst willkommen, doch besonders Retro-Spieler erhoffen sich viel von den neuen Fähigkeiten des Raspi 4. Während die Geräte gerade bei vielen Käufern eintrudeln, schauen wir uns an, was in Sachen Gaming bereits geht.

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Als Grundlage dafür nehmen wir den Raspberry Pi 4 mit 4 GByte RAM. Das vielerorts ausverkaufte Top-Modell wurde uns freundlicherweise vom Distributor Sertronics zur Verfügung gestellt. Für die allermeisten Zwecke reicht jedoch auch das 2-GByte-Modell, am RAM haperte es jedenfalls in unseren Testläufen nicht.

Angesichts des üppigen Angebots an Emulatoren und anwenderfreundlichen Gaming-Distributionen wie RetroPie gingen wir mit einigem Optimismus ans Projekt "Zocken mit dem Raspi 4". Wie sich allerdings schnell zeigte, sind sich die neue Hardware und die Gaming-Projekte noch nicht so recht grün. Der anvisierte Spieleabend wurde jedenfalls rasch zum Bastelprojekt. Für Raspi-Neulinge ein Projekt mit steiler Lernkurve.

Die Einrichtung ist simpel wie eh und je. Das Einrichtungswerkzeug Noobs auf eine frisch formatierte MicroSD-Karte gezogen, Netzteil und Monitor angeschlossen und los geht's. Noobs übernimmt das Einrichten von Raspian auf Basis von Debian Buster und bot uns auch bereits ein auf den Raspi 4 angepasstes LibreELEC an. Obwohl auf der Webseite als Alpha-Version 9.2 angeboten, meldet es sich selbst noch als Version 9.1. Die Images auf der Webseite und über Noobs sind identisch. Wir installierten beide Distributionen auf unserer 32 GByte Karte und nach einem Neustart starteten beide Systeme jeweils problemlos aus dem Bootmenü heraus.

Generell fühlt sich die Oberfläche von Raspian auf dem Raspi 4 ziemlich flott an. Das Surfen im Netz klappte erstaunlich reibungslos und selbst 50 gleichzeitig offene Tabs in Chromium schmälerten die Performance kaum. Rund 1,5 GByte RAM belegte der Browser dabei. Mangels Beschleunigung ziehen sich Videos in mehr als Briefmarkengröße aber wie Kaugummi. Insgesamt spürten wir die verbesserte Performance des Raspi 4 auch im Alltag.

Die Oberfläche von RetroPie läuft bereits auf dem Raspberry Pi 4, doch die Emulatoren darunter wollten noch nicht so wie wir.

Nach dem ersten Funktionscheck waren nun die Spiele angesagt. Der einfache Weg mit RetroPie blieb uns verwehrt, denn bisher gibt es keine auf den Raspi 4 angepasste Distribution. Auch das frische RetroPie 4.5 bootet nicht. Findige Entwickler haben immerhin schon bootfähige Images erstellt, doch Probleme mit den SDL2- und Mesa-Libraries verhinderten einen Start der grafischen Oberfläche. Daher startet auch RetroArch nicht, das kurz gesagt Emulatoren, Controller-Einstellungen, Spieleverwaltung und jede Menge weitere notwendige Konfigurationen zusammenbringt.