Rassismus-Vorwürfe gegen Microsoft (Update)

Sieben derzeitige und ehemalige afro-amerikanische Mitarbeiter haben Microsoft wegen angeblicher Diskriminierung auf fünf Milliarden US-Dollar Schadensersatz verklagt.

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Von
  • Nico Jurran

Sieben derzeitige und ehemalige afro-amerikanische Mitarbeiter haben Microsoft wegen angeblicher Diskriminierung auf fünf Milliarden US-Dollar Schadensersatz verklagt. Die Klage gegen Microsoft, die am Mittwoch am Bezirksgericht von Washington D.C. eingereicht wurde, soll die Weichen für eine Sammelklage stellen, der sich Hunderte von Mitarbeitern anschliessen könnten. Die Kläger werfen den Redmondern vor, ein feindliches Arbeitumfeld geschaffen zu haben, indem Schwarze bei Bewertungen, Beförderungen und Entlohnungen benachteiligt werden. Zudem soll Microsoft afro-amerikanische Mitarbeiter unberechtigterweise gefeuert haben.

Die Klage baut auf ein Verfahren aus dem vergangenen Jahr auf, das Rahn Jackson, ehemals Leiter einer für den Verkauf von Software an das US-Militär zuständigen Abteilung bei Microsoft, initiiert hatte. Jackson wirft dem Unternehmen in seiner Klage vor, ihn trotz seiner Qualifikationen mehrfach bei Beförderungen übergangen zu haben. Statt dessen seien alle in Frage kommenden Stellen mit Weißen – sowohl aus der Firma als auch von außerhalb – besetzt worden.

Die Anwaltskanzlei von Willie Gary, die Jackson gegen Microsoft vertritt, wurde in den USA durch einen Prozess gegen eine kanadische Bestatter-Kette bekannt, in dem das Unternehmen 500 Millionen US-Dollar Schadensersatz zahlen musste. Sie vertritt derzeit auch noch mehrere ehemalige afro-amerikanische Mitarbeiter gegen die Coca Cola Company. Auch diesem Unternehmen wirft die Kanzlei Rassismus vor und fordert als Ausgleich 1,5 Milliarden US-Dollar.

Wegen des laufenden Jackson-Verfahrens äußerte sich Microsoft bislang gegenüber der Presse lediglich allgemein zu dem Thema. Sprecher Dean Katz gab an, dass er nicht glauben könne, dass es Diskriminierung bei Microsoft gebe – schon gar nicht nach einem Schema. Die Zahl der schwarzen Mitarbeiter sei vielmehr in den vergangenen drei Jahren überproportional angestiegen, verglichen mit der allgemeinen Entwicklung der Mitarbeiterzahlen des Unternehmens. Die Anwälte der Kläger sehen die Situation bei Microsoft hingegen anders: Nach ihren Angaben waren 1999 nur 2,6 Prozent der ungefähr 22.000 amerikanischen Microsoft-Mitarbeiter Schwarze, bei den 5155 Mangern der Firma habe der Anteil gar nur 1,6 Prozent betragen.

Vor Gericht treffen die Microsoft-Anwälte auf einen alten Bekannten: Den Vorsitz führt bei der Rassismus-Klage Thomas Penfield Jackson, der auch der Richter in dem Kartell-Prozess gegen Microsoft war und am 7. Juni 2000 Microsoft zur Spaltung verurteilt hatte. (nij)