Raubkopien angeblich von Microsoft bestellt

Vor dem Aachener Landgericht hat am heutigen Donnerstag der Prozeß gegen einen mutmaßlichen Raubkopierer begonnen.

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Von
  • Guido Eggers

Vor dem Aachener Landgericht hat am heutigen Donnerstag der Prozeß gegen einen mutmaßlichen Raubkopierer begonnen. Dem Angeklagten wird vorgeworfen, in großem Stil Microsoft-Produkte wie Windows 95, NT und Office für den Verkauf vervielfältigt zu haben.

Zigtausende CDs wurden in Lagerhallen des Angeklagten gefunden und beschlagnahmt. Auf über 120 Millionen Mark wird der Schaden taxiert, der Microsoft bei einem Verkauf der CDs entstanden wäre. Das Gericht spricht von dem größten Fall von Markenpiraterie in Deutschland. In seiner Fabrik in England soll der Angeklagte die Software kopiert haben. In der Nähe von Aachen sollen die CDs dann mit Handbüchern, Registrierkarten und Echtheitszertifikaten zu kompletten Paketen zusammengepackt worden sein.

Die Verteidigung zielt auf einen Freispruch ab. Sein Mandant habe einen Auftrag von Microsoft erhalten, sagte uns sein Rechtsanwalt Dr. Ulrich Sommer. Im Faxkopf sei eindeutig "Microsoft GmbH" zu lesen. Microsoft-Anwältin Dr. Katharina Scheja bestreitet das. Einen Auftrag habe es nie gegeben. Den Faxkopf könne sogar sie als Normaluserin fälschen, und der Rest des vermeintlichen Auftrags sei eindeutig als Fälschung zu erkennen. Scheja sagte, sie bleibe bei ihrem Ziel, die höchstmögliche Strafe zu erwirken -- für die Anklage wegen Verstoßes gegen das Markenrecht und Urkundenfälschung drohen maximal 5 Jahre Gefängnis. Angesetzt ist der Prozeß auf 16 Verhandlungstage, voraussichtlich am 15. Juni soll das Urteil fallen. (Guido Eggers) (cp)