Razzia: Polizei zerschlägt illegalen Streamingdienst

Mehrere Männer haben in Reutlingen einen illegalen Streamingdienst betrieben. Sie boten Kunden bundesweit und im Ausland gegen Gebühr Pay-TV-Inhalte an.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 66 Kommentare lesen

(Bild: Haris Mm/Shutterstock.com)

Lesezeit: 2 Min.

Bei einer groß angelegten Razzia im Landkreis Reutlingen sind in dieser Woche mehrere Männer festgenommen worden, die in großem Stil Pay-TV-Inhalte illegal als Streamingangebot weiterverkauft haben sollen. Fünf Personen befinden sich laut der Polizei in Reutlingen in Untersuchungshaft. 150 Polizeibeamte waren an dem Einsatz gegen die mutmaßlichen Computerbetrüger beteiligt.

Dem Zugriff waren langwierige, teils verdeckte Ermittlungen vorausgegangen, nachdem ein Pay-TV-Anbieter im Sommer 2022 das Tun der Tatverdächtigen zur Anzeige gebracht hatte. Dieser war zuvor durch Werbung in Foren auf das illegale Angebot aufmerksam geworden. Laut Polizei nutzten die Männer einzelne, legal erworbene Pay-TV-Abonnements dazu, die Sendeinhalte über eigene Server zu streamen und gegen Bezahlung mehreren Komplizen zur Verfügung zu stellen. Diese betätigten sich als Wiederverkäufer und gaben die Streams gegen Gebühr an eine größere Zahl von Nutzern weiter.

Der Schaden für den Pay-TV-Anbieter soll im sechsstelligen Bereich liegen. Die Kunden des illegalen Streamingdienstes kamen aus ganz Deutschland und dem Ausland. Ein Schwerpunkt habe aber in Baden-Württemberg gelegen, heißt es. Illegale TV-Streams sind laut einer Erhebung des Verbands Privater Medien hoch im Kurs. Diesen zufolge schauen 5,9 Millionen Deutsche solche illegalen Streams.

Insgesamt gibt es elf Beschuldigte, wovon zwei als mutmaßliche Drahtzieher gelten. Gegen vier Deutsche und einen bosnisch-herzegowinischen Staatsangehörigen im Alter von 54 bis 57 Jahren wurde die Untersuchungshaft angeordnet. Die Haftbefehle gegen zwei andere Beschuldigte wurden teils gegen Auflagen außer Vollzug gesetzt.

Bei Hausdurchsuchungen wurden PCs, Notebooks, Server, Datenträger und Mobiltelefone als Beweismittel gesichert. Aus dem Besitz des 56-jährigen Reutlingers beschlagnahmten die Ermittler zusätzlich neben mehreren legalen Schusswaffen auch eine illegale Pistole.

(mki)