Reaktionen auf den Drohnen-Führerschein: Grünen und BDL gehen die Pläne nicht weit genug

Flugverbotszonen für Drohnen und ein "Kenntnis-Nachweis" für ihre Besitzer sollen den Luftraum sicherer machen. Wie reagieren die Verbände und die Politik?

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Flugdrohne

(Bild: dpa, Felix Frieler/Archiv)

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Axel Hofmann
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Wie zu erwarten, fallen die Reaktionen auf Dobrindts Pläne durchwachsen aus: Der Bundesverband der Deutschen Luftverkehrswirtschaft (BDL) spricht zwar von einem "wichtigen Beitrag zur Stärkung der Sicherheit" – anstelle der Plakette mit Name und Adresse wünscht sich der BDL allerdings eine strengere Registrierung der Drohnen. Auch der Deutschen Flugsicherung (DFS) gehen die Regelungen noch nicht weit genug: Beide Verbände sprechen zwar unisono von einem Zuwachs an Sicherheit, doch die geplante Plaketten-Kennzeichnung der Drohnen reicht ihrer Ansicht nach nicht aus.

Auch Stephan Kühn, verkehrspolitischer Sprecher der Grünen-Bundestagsfraktion, hält die geplante Kennzeichnungspflicht für nicht ausreichend: "Notwendig ist ein zentrales Drohnenregister, damit Aufklärung und Haftung bei Unfällen und Regelverstößen sichergestellt werden können."

Kritik gibt es auch aus den Reihen der Sozialdemokraten. Nach Ansicht von SPD-Fraktionsvize Sören Bartol schießt Dobrindt nämlich über das Ziel hinaus, wenn Modellflieger für Flüge über 100 Meter künftig eine Extra-Erlaubnis beantragen müssen. "Das wird im Bundesrat noch für erhebliche Diskussionen sorgen."

Schätzungen gingen schon im vergangenen Jahr von etwa 400 000 privaten Drohnen aus. Mittlerweile dürften es deutlich mehr sein, denn der Einzelhandel rechnete im Weihnachtsgeschäft mit dem Verkauf von Zehntausenden zusätzlichen Fluggeräten. Bis zum Jahr 2020 soll die Zahl nach jüngsten Prognosen sogar auf rund 1,1 Millionen steigen. Drohnen sind auch ein immer wichtigeres Thema auf Messen mit immer neuen Anwendungsgebieten. So hat etwa Flir auf der letzten CES Thermalkameras für Drohnen und eine robuste IR-Kamera für Handwerker vorgestellt:

Flir IR-Drohnenkameras (5 Bilder)

Auf dem Bildschirm des Piloten werden das Vdeo und die aktuelle Temperaturdaten angezeigt.
(Bild: Ulrike Kuhlmann)

Für die Deutsche Flugsicherung (DFS) sind Drohnen ein "Alptraum". Sie sind nämlich auf dem Radar nicht sichtbar, und Flugzeuge können nicht vor einem drohenden Zusammenstoß gewarnt werden. Bislang ist im deutschen Luftraum noch nichts passiert, doch im vergangenen Jahr wurden der DFS von Piloten 64 gefährliche Annäherungen gemeldet – fast fünfmal so viele wie im Jahr zuvor. Zudem stürzen immer wieder Drohnen ab und gefährden so Menschenleben. Im vergangenen November wurde etwa im Münchner Olympiapark eine Familie mit zwei Kindern nur knapp verfehlt. (mit Material der dpa) / (keh)