Rechte-Management von Apples geschützten AAC-Songs ausgetrickst

Jon Lech Johansen konnte anscheinend das Digital Rights Management von iTunes für Windows aushebeln.

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Von
  • Volker Zota

Jon Lech Johansen, der sich bereits für seinen DVD-Entschlüssler DeCSS vor Gericht verantworten muss, sorgt erneut für Trubel. Angeblich ist es ihm gelungen, das DRM (Digital Rights Management) von iTunes für Windows auszutricksen. Seine Software "QTFairUse" soll laut Medienberichten die "quicktimempeg4.qtx"-Datei patchen und das DRM-System der im iTunes Music Store gekauften AAC-Songs umgehen.

Bei der Wiedergabe ruft die gepatchte QTX-Datei augenscheinlich eine beim Übersetzen des Quellcodes erzeugte Windows-DLL namens November.dll auf, die den unverschlüsselten AAC-Datenstrom aus dem RAM on the fly auf Festplatte kopiert. Das funktioniert freilich nur, wenn man ohnehin eine gültige Lizenz zum Abspielen besitzt. Das DRM-System ist also nicht in dem Sinne geknackt, dass man nun alle iTunes-AAC-Dateien entschlüsseln könnte, sondern lediglich die erworbenen davon befreien kann. Laut einiger Hinweise in Foren scheint das Ganze zwar grundsätzlich, wohl aber nicht immer zu funktionieren.

Ähnlich erging es im Jahr 2001 auch Microsofts DRM v2, dessen Lücke jedoch nach kurzer Zeit beseitigt wurde. Nur bereits vorhandene Dateien konnten auch nachträglich noch aus dem DRM-Korsett befreit werden. Einen wichtigen Unterschied gibt es jedoch: Im Unterschied zu damals, hat Apple bereits mehrere Millionen Songs in dem iTunes-AAC-Format verkauft, sodass die Anwender das DRM entfernen und die Songs problemlos online tauschen könnten. Prinzipiell ist das Problem nicht ganz neu, denn kürzlich wurde bereits die Software MyTunes für Windows veröffentlicht, die ähnliches vollbrachte, nur dass Johansen sein QTFairUse als Open Source veröffentlicht.

Natürlich konnte man mittels "virtuellen Soundkarten" schon zuvor Kopien der DRM-geschützten Songs anlegen -- wie auch von vielen anderen geschützten Audioformaten --, doch geschieht es mit Hilfe von Johansens Anwendung ohne weitere Verluste durch etwaige Neukompression. Inwieweit sich dieser "Hack" als Problem für Apple erweist, bleibt abzuwarten -- immerhin müssen die Anwender ohnehin eine gültige Lizenz zum Abspielen besitzen und Apple räumte bereits die Möglichkeit ein, die AAC-Songs auf Audio-CD zu brennen, wobei das DRM natürlich auch außer Kraft gesetzt wird. Allerdings darf man davon ausgehen, dass weder Apple noch die Musiklabels erfreut über die Software des DVD-Hackers sind. (vza)