Red Hat Summit 2023: Mit KI-Antrieb in Lichtgeschwindigkeit automatisieren

Der erste Tag des Red Hat Summit 2023 stand ganz im Zeichen der Automation und der Container. Aber auch für Entwickler gab es Neuigkeiten.

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(Bild: Erstellt mit Midjourney durch heise online)

Lesezeit: 4 Min.
Von
  • Udo Seidel

Erwartungsgemäß hat Red Hat seine Hauskonferenz, den Summit 2023, für eine ganze Reihe von Ankündigungen genutzt. Aus Produkt-Sicht stand der erste Tag im Zeichen von Ansible und OpenShift. Und natürlich gab es eine gehörige Prise künstliche Intelligenz dazu. Da ist zunächst Red Hat OpenShift AI, eine Erweiterung der Kubernetes-Plattform für KI-Arbeitslasten, sowohl KI-Modelle als auch -Anwendungen. Red Hat will die Funktionen des Produkts noch erweitern. Geplant sind auch weitere Laufzeitumgebungen sowie die Überwachung der KI-Modelle bezüglich unerwünschter Abweichungen.

Im Bereich Automatisierung mit Ansible hat Red Hat noch weit mehr künstliche Intelligenz einfließen lassen. Ansible Lightspeed mit IBM Watson Code Assistant kann man als stark spezialisierte Version von ChatGPT bezeichnen. Red Hat arbeitet hier mit seinem neuen Eigentümer zusammen. Der Anwender kann seine Anforderung in natürlicher Sprache formulieren und Ansible Lightspeed generiert den notwendigen YAML-Code. Die ursprüngliche Idee gab Red Hat auf dem Ansible-Fest im Herbst 2022 bekannt – damals hieß das Projekt noch Wisdom. Im Hintergrund werkelt übrigens OpenShift AI. Im Juni 2023 soll eine technische Vorschau dieses "ChatGPT für Ansible" verfügbar.

Bei der Automatisierung tut sich aber noch mehr: Event-Driven Ansible soll sich als zentrales Schalt- und Kontrollzentrum im operativen Bereich mit dem Fokus auf dem sogenannten Incident Management konzentrieren. Einerseits reagiert die Software auf bestimmte unerwünschte Ereignisse und behebt diese im Idealfall automatisch. Die ursprünglichen Daten können dabei von Cisco ThousandEyes, CyberArk, Dynatrace, F5, IBM Instana, IBM Turbonomic, Palo Alto Networks oder auch Zabbix kommen. Außerdem füttert Ansible IT-Service-Plattformen wie ServiceNow mit den allen nötigen Informationen. Es generiert und aktualisiert die entsprechenden Tickets und erleichtert so die Ursachenfindung für das eigentliche Problem. Auch hier soll im Juni 2023 eine technische Vorschau verfügbar sein. Es ist zu erwarten, dass dies mit der Veröffentlichung Ansible Automation Platform 2.4 zusammenfällt.

Red Hat hatte aber auch Neuigkeiten für die Entwicklergemeinde. Das Projekt Backstage, eine Open-Source-Plattform zum Erstellen von Entwickler-Portalen, bekommt mit dem Red Hat Developer Hub bald ein Gegenstück im Enterprise-Umfeld.

Dieses Operationsmodell aus offenen und Enterprise-Projekten ist im Red-Hat-Kontext schon etabliert: Das bekannteste Beispiel ist wohl Fedora als Community-Projekt mit RHEL als das Gegenstück für Enterprise-Umgebungen. Für Backstage soll der Red Hat Developer Hub die gleiche Rolle spielen. Dabei greift der Open-Source-Dienstleister auch auf seine Erfahrungen mit der Community Janus zurück. Die technische Vorschau ist in wenigen Wochen verfügbar. Red Hat hat aber auch sechs neue Plugins für Backstage entwickelt. Mit dabei ist eine Registrierung für Container-Abbilder mittels Quay, eine Visualisierung der Topologie eines Kubernetes-Clusters, Authentisierung und Autorisierung über Keycloak sowie eine Schnittstelle zu Argo CD.

Den Abschluss der Ankündigungen des ersten Tages bildet der Red Hat Service Interconnect. Auch hier hat das Enterprise-Produkt mit Skupper bereits ein Gegenstück in der Community. Das Ziel ist eine vereinfachte Kommunikation von Anwendungen, die in verschiedenen Kubernetes-Clustern laufen, einem virtuellen Netzwerk auf OSI-Schicht 7. Die Projektdokumentation verwendet den Begriff VAN (Virtuall Application Network). Die beteiligten Kubernetes-Cluster können dabei in unterschiedlichen Regionen oder sogar bei unterschiedlichen Cloud-Dienstleistern laufen. Red Hat Service Interconnect – wie auch Skupper – versprechen eine sichere und einfache Kommunikation der jeweiligen Anwendungen ohne die Notwendigkeit für Firewall-Regeln oder VPNs. Das andere bei der Übertragung Mithören verhindert die Verwendung von mTLS.

Nach vier Jahren Pandemie-bedingter Pause ist die Hauskonferenz von Red Hat wieder eine Präsenzveranstaltung. Bis 2019 wechselte der Ort zwischen Boston bei ungeraden Jahreszahlen und San Francisco in den anderen Jahren. Red Hat blieb sich treu und so pilgerten über 5500 Menschen an die US-Ostküste. Dieser Summit ist auch die erste Veranstaltung mit Matt Hicks als Präsident von Red Hat. Er hat diese Rolle seit Juli 2022 inne.

(jvo)