Red Hat stellt Enterprise Linux 4 vor

Mit dem Red Hat Enterprise Linux 4 hat Red Hat seine erste auf dem Linux-Kernel 2.6 basierte Distribution für den Unternehmenseinsatz vorgestellt. Sie soll Vorteile bei der Sicherheit, Skalierbarkeit und Leistungsfähigkeit bieten.

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Von
  • Thorsten Leemhuis

Red Hat hat mit dem Red Hat Enterprise Linux 4 (RHEL4) eine neue Linux-Distribution für Server- und Client-Einsatz in Unternehmen vorgestellt. Sie basiert auf dem Linux-Kernel 2.6 und soll Vorteile bei der Sicherheit, Skalierbarkeit und Leistungsfähigkeit bieten. Unter anderem wurde die von der NSA mitentwickelte Technik Security Enhanced Linux (SELinux) integriert, die eine bessere Abschottung des Systems ermöglicht. Eine Sicherheitslücke in einem Subsystem wie dem Webserver sollte sich bei Verwendung von SELinux nicht mehr ausnutzen lassen, um Zugriff auf das gesamte System zu erhalten.

RHEL4 unterstützt neben x86 und AMD64 (sowie Intels AMD-ähnlicher 64-Bit-Erweiterung EM64T) auch Intels 64-Bit-Prozessor Itanium 2 sowie die IBM-Systeme auf POWER-Basis, die zSeries sowie die S/390. Software für Red Hat Enterprise Linux 3 soll auch unter der neuen Version laufen.

Die neue Red-Hat-Enterprise-Version ist, genau wie der Vorgänger, in vier Ausgaben erhältlich: Der Advanced Server (AS) kostet im Jahresabonnement ab 1.299 Euro und unterstützt auf x86-Systemen bis zu 32 Prozessoren, 64 GByte Arbeitsspeicher und 8 Terabyte große Dateisysteme. Der Enterprise-Server (ES) ist ab 299 Euro/Jahr erhältlich und adressiert maximal 16 GByte Arbeitsspeicher und nutzt höchstens zwei CPUs. Für Client-Systeme gibt es die Workstation-Version (WS) ab 159 Euro/Jahr sowie den Red Hat Desktop, dessen Preis sich nach Anzahl der Nutzer richtet. Beide Desktop-Versionen sind bei der Hardware-Unterstützung und der Software-Ausstattung weiter eingeschränkt. Der Distributor verspricht einen Support-Zeitraum für Red Hat Enterprise Linux 4 von sieben Jahren.

Red Hat möchte mit RHEL4 auch Nutzer von Sun   Solaris zum Umstieg auf Linux bewegen. Um dies zu vereinfachen, will Red Hat das Red Hat Network um die Software-Distribution und -Konfiguration für Systeme mit Solaris-Betriebssystem erweitern. Das soll die Umstellung von Solaris auf RHEL ereichtern. Sun gibt im Moment im Rahmen des Projekt OpenSolaris Teile von Solaris unter einer Open-Source-Lizenz frei. Sun und Red Hat liegen jedoch im Zwist um Open Source und liefern sich regelmäßig Wortgefechte in der Öffentlichkeit.

Mitbewerber Novell/Suse hatte bereits im August des vergangenen Jahres mit dem Suse Linux Enterprise Server 9 (SLES9) eine auf dem Kernel 2.6 basierende Distribution vorgestellt. Mainstream-Distributionen mit Kernel 2.6 gab es von Suse sowie von Red Hat im Rahmen des Fedora-Projekts schon länger. Fedora ist ein von Red Hat gesponsertes Community-Linux, in dem der amerikanische Distributor unter Beteiligung der Open-Source-Gemeinde neue technische Entwicklungen im Linux-Umfeld ausprobiert, bevor sie eventuell Einzug in die Enterprise-Versionen von Red Hat Linux halten. RHEL4 soll in vielen Bereichen auf dem aktuellen Fedora Core 3 basieren. (thl)