RegTP greift in den VoIP-Markt ein

Die Regulierungsbehörde will die "ortsgebundene Vergabe" von Rufnummern auch für die Internet-Telefonie sicherstellen.

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Von
  • Urs Mansmann

Die Regulierungsbehörde (RegTP) hat gegenüber den Voice-over-IP-Betreibern Nikotel und Sipgate angeordnet, die ortsgebundene Vergabe von Festnetzrufnummern sicherzustellen. Rufnummern dürfen nur noch an Kunden innerhalb der jeweiligen Ortsnetze vergeben werden. Die Regulierungsbehörde will offenbar sicherstellen, dass die VoIP-Anbieter keine Fakten schaffen, die diese Bindung von Anschlüssen an einen bestimmten Ort unterlaufen könnten.

Als einen weiteren Grund für diese Anordnung gibt die RegTP die Nummernknappheit in einigen Ortsnetzen an. Theoretisch stehen in jedem Ortsnetz mindestens 100.000, meist jedoch eine Million und mehr Nummern zur Verfügung, diese sind zu einem großen Teil jedoch durch historisch vergebene kürzere Ruf- und Servicenummern blockiert und an verschiedene Telefongesellschaften vergeben. Die Rufnummern für Internet-Telefonie werden aber nur in wenigen Ortsnetzen vergeben, meist in den größten Städten.

Bei den Betreibern der Internet-Telefonanschlüsse stößt die Initiative der RegTP auf Unverständnis. Der Geschäftsführer von Indigo Networks, Thilo Salmon, dessen Unternehmen den Dienst Sipgate betreibt, ist vom Vorpreschen der RegTP überrascht, da die Gespräche zwischen der RegTP und den Betreibern noch nicht abgeschlossen sind. Insbesondere die von der RegTP angeregte Verwendung von 0700-Rufnummern ist seiner Ansicht nach durch die hohen damit verbundenen Kosten für die Anmeldung und für eingehende Gespräche nicht praktikabel.

Welche Konsequenzen die Anordnung hat, ist derzeit noch nicht klar. Denkbar wäre es etwa, dass nur noch Kunden, die in einer Großstadt wohnhaft sind, für die Nummern vorrätig sind, eine Ortsnetzrufnummer für VoIP erhalten und die Landbevölkerung leer ausgeht, da es sich nicht lohnt, eine Vorwahl für kleine Ortsnetze zu realisieren. Eventuell müssen die Internet-Telefongesellschaften aber auch nur die Identität ihrer Kunden bei der Nummernvergabe prüfen, um eine spätere korrekte Vergabe von Ortsnetzrufnummern sicherzustellen. Im Oktober findet eine Diskussionsrunde zwischen den Anbietern und der RegTP statt -- dann dürfte auch die Suche nach einem Kompromiss in dieser Angelegenheit auf der Tagesordnung stehen. (uma)