Regulatorische Probleme für Kabelnetzbetreiber bei Bundesliga-TV

Der Chef der Berliner Medienanstalt hat Bedenken, dass ein Kabelnetzbetreiber gleichzeitig wichtige Programminhalte kontrolliert.

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Von
  • Jürgen Kuri

Medienwächter sehen die Neuvergabe der TV-Rechte an den Spielen der Fußball-Bundesliga anscheinend mit Skepsis: Ende Dezember überraschte Arena die Öffentlichkeit und die Experten, als die Lizenz für die Übertragung der Fußball-Bundesliga an die Tochter von Unity Media ging. Die Dachgesellschaft der TV-Kabelnetzbetreiber iesy und ish hatte über Arena dem Pay-TV-Sender Premiere die Rechte weggeschnappt. Noch aber hält sich Arena recht bedeckt mit Informationen, wie die Abdeckung von mindestens 40 Prozent der deutschen Haushalte erreicht werden soll, die die DFL für die Vergabe der Pay-TV-Rechte als Bedingung stellte. Auch eine Klage von Premiere gegen den Zusammenschluss von iesy und ish könnte Arena beziehungsweise Unity Media noch Schwierigkeiten bereiten. Damit nicht genug: Nun meinen aber Medienwächter, dass die Rechtevergabe an Arena und damit an die Betreiber von TV-Kabelnetzen nicht unproblematisch ist: Der neue Inhaber der TV-Rechte an der Fußball-Bundesliga muss mit medienrechtlichen Hürden rechnen, berichtet der stern.

Um die Bundesliga ausstrahlen zu dürfen, benötigt Arena eine Sendelizenz von den Medienanstalten. Die Landesmedienanstalten sind in erster Linie für die Zulassung von privatem Rundfunk sowie die Programmaufsicht zuständig und überwachen beispielsweise die Einhaltung der Bestimmungen zum Jugendschutz und der Werberegelungen. "Generell ist es bedenklich, wenn ein Kabelnetzbetreiber gleichzeitig wichtige Programminhalte beherrscht", sagte nun der Direktor der Medienanstalt Berlin Brandenburg, Hans Hege, dem stern. Ein Netzbetreiber könnte fremde Programmanbieter bei der Einspeisung ins Kabel benachteiligen. "Es wird Vorkehrungen gegen Missbrauch geben müssen", betonte Hege; dabei ließ er allerdings offen, wie solche Auflagen aussehen könnten.

Auch die Deutsche Telekom benötigt eine Lizenz der Medienanstalten für die Übertragung der Bundesliga-Spiele, betonte Hege gegenüber dem Magazin. Der Konzern will die Spiele von der kommenden Saison an live im Internet zeigen. (jk)