Premiere klagt gegen Fusion der Kabelfirmen Ish und Iesy zu Unity Media

Nach der Schlappe bei der Vergabe der Pay-TV-Rechte für die Fußball-Bundesliga bis 2009 setzt der Bezahlsender Premiere auf eine neue Taktik: juristische Offensive.

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Von
  • Peter-Michael Ziegler

Der Bezahlsender Premiere will der Vergabe der Pay-TV-Rechte an der Fußball-Bundesliga für die kommenden drei Spielzeiten an ein Tochterunternehmen des Kabelnetzbetreibers Unity Media nicht tatenlos zusehen. In einem Interview mit der Süddeutschen Zeitung erklärte Premiere-Chef Georg Kofler, sein Unternehmen habe gerade eine Klage beim Oberlandesgericht Düsseldorf eingereicht. Ziel ist offenbar, die Fusion der Kabelfirmen Ish und Iesy zu Unity Media nachträglich durch das Bundeskartellamt für unzulässig erklären zu lassen. Nach Meinung Koflers gibt es eine vertikale Integration von marktbeherrschenden Stellungen, wenn Netz und Inhalte in einer Hand sind. Premiere als "pures Fernsehhaus" habe dadurch einen Nachteil.

In der vergangenen Woche hatte die Deutsche Fußball Liga GmbH (DFL) die Pay-TV-Rechte bis 2009 an die neu gegründete Arena Sport Rechte und Marketing GmbH vergeben. Arena ist eine 100-prozentige Tochter von Unity Media, versteht sich aber als "Initiative der Kabelbetreiber Deutschlands insgesamt". Obwohl im Vorfeld der Rechte-Vergabe eine enge Zusammenarbeit Arenas mit dem größten deutschen Kabelnetzbetreiber Kabel Deutschland (KDG) kolportiert wurde, ist bislang noch unklar, wie Arena die in den Ausschreibungsbedingungen für die Vergabe der Pay-TV-Rechte geforderte Reichweite von mindestens 40 Prozent der deutschen Haushalte erreichen will. Bislang versorgt Unity Media über die Töchter Ish, Iesy und TeleColumbus lediglich rund 7 Millionen Kabelhaushalte vorrangig in Nordrhein-Westfalen und Hessen.

Trotz Klage schließt Kofler aber auch den Erwerb von Sub-Lizenzen für Live-Übertragungen von Spielen der Fußball-Bundeliga nicht aus. Dies könne unter neuen Konditionen und Kombinationen im Interesse der Premiere-Abonnenten durchaus Sinn machen, sagte er der Süddeutschen. Und selbst eine Übernahme Premieres durch Kabelkonzerne wie KDG oder Unity Media ist ein Schachzug, den selbst das Premiere-Management gedanklich offenbar schon durchgespielt hat. "Wir werden mittelfristig neue Konstellationen auf den Medien- und Kommunikationsmärkten sehen – das ist ein weltweiter Trend. Das ist jetzt mit den Fußballrechten als Katalysator möglicherweise gefördert worden", sagte der Premiere-Chef im Interview.

Siehe dazu auch: (pmz)