Regulierer senkt Miete für die letzte Meile

Die Bundesnetzagentur hat die vorgeschlagene Mietsenkung für die Teilnehmeranschlussleitung genehmigt und schlägt neue Preise für Layer-2-Bitstrom-Zugang vor.

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Regulierer senkt Miete für die letzte Meile
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Die Bundesnetzagentur senkt die Miete, die Netzbetreiber für die Nutzung der "letzten Meile" zum Kunden an die Telekom bezahlen. Die Regulierungsbehörde hat die im April vorgeschlagenen Entgelte für die Übernahme der Teilnehmeranschlussleitung (TAL) genehmigt, sie gelten ab dem 1. Juli und sind bis zum 30. Juni 2019 befristet. Darüber hinaus hat die Bundesnetzagentur einen neuen Entgeltvorschlag für den Layer-2-Bitstrom-Zugang vorgelegt.

Für die Übernahme der TAL am Hauptverteiler (Hvt) müssen Telekom-Wettbewerber in Zukunft monatlich 10,02 Euro bezahlen. Wer am Kabelverzweiger (Kvz) auf die TAL zugreift, muss dafür 6,77 Euro an die Telekom überweisen. Wenn Wettbewerber für die Anbindung eines KVz auf ein Leerrohr der Telekom zurückgreifen, kann die Telekom dafür monatlich 0,04 Euro pro Meter berechnen. Die Anbindung eines Kvz mit Glasfaser kostet künftig 46,76 Euro. Die Miete für einen Einbauplatz im Multifunktionsgehäuse beträgt 90,14 Euro; die Summer wird unter allen Nutzern aufgeteilt.

Darüber hinaus hat die Bundesnetzagentur am Mittwoch ihren Vorschlag für neue Tarife für den Layer-2-Bitstromzugang zum Netz der Telekom veröffentlicht. Beim Bitstromzugang übernehmen die Wettbewerber den Datenstrom des Kunden an einem von knapp 900 verschiedenen Übergabepunkten in Deutschland. Diese Zugangsart erlaubt den Wettbewerben individuelle Angebote. Mit Einführung der Vectoring-Technik, die Wettbewerber unter Umständen vom Zugang zur TAL ausschließt, dürfte der Bitstromzugang an Bedeutung gewinnen. Die Telekom-Konkurrenten sehen darin jedoch keinen vollwertigen Ersatz für die TAL-Miete.

Die Bundesnetzagentur schlägt nun vor, dass Anbieter für einem ADSL-Zugang per Layer-2-Bitstrom monatlich 15,17 zahlen sollen. VDSL-Produkte mit 16 bis 50 MBit/s sollen 18,56 Euro kosten. Wenn ein Wettbewerber ein größeres Kontingent in diesem Segment abnimmt, sinkt der Preis auf 16,55 Euro. Ein VDSL-Zugang mit 100 MBit/s soll in jedem Fall 19,10 Euro kosten. In den Entgelten ist ein bestimmtes Traffic-Kontingent enthalten, mit dem "die mittelfristig zu erwartende Bandbreitennachfrage abgewickelt werden kann". Bei Überschreiten werden Extragebühren fällig.

Die Bundesnetzagentur hat den Entscheidungsentwurf auf ihrer Website veröffentlicht. Interessierte Parteien können nun bis zum 27. Juli 2016 schriftlich Stellung nehmen. Anschließend wird der Entscheidungsentwurf der Europäischen Kommission, dem Gremium Europäischer Regulierungsstellen für elektronische Kommunikation (GEREK) und den nationalen Regulierungsbehörden der übrigen EU-Mitgliedstaaten übermittelt, die innerhalb eines Monats Stellungnahmen abgeben können. (vbr)