Regulierer will DSL-Markt öffnen

Die RegTP will in zwei bislang unregulierte Branchenbereiche eingreifen. Sowohl der DSL-Markt als auch die Mobilfunkbetreiber müssen sich bald auf Vorgaben gefasst machen.

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Von
  • Christiane Schulzki-Haddouti

Die Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post (RegTP) will in zwei bislang unregulierte Branchenbereiche eingreifen. Sowohl der DSL-Markt als auch die Mobilfunkbetreiber müssen sich bald auf Vorgaben gefasst machen. So soll sich die Deutsche Telekom im DSL-Geschäft für ihre Wettbewerber stärker öffnen. Gegenüber dem Handelsblatt sagte RegTP-Präsident Matthias Kurth, dass vieles dafür spreche, mit regulatorischen Instrumenten dafür zu sorgen, dass die Telekom für ihre Konkurrenten einen Bitstream-Zugang anbietet.

Mit diesem Vorprodukt, das es in anderen EU-Mitgliedstaaten bereits gibt, könnten die Wettbewerber selbst DSL-Anschlüsse vermarkten. In der Folge könne sich der Markt besser entwickeln und es werde mehr Chancengleichheit geschaffen. In Deutschland gehen 17 Prozent der Haushalte per DSL ins Netz, in Korea und Japan sind es bereits mehr als 70 Prozent. Kurth dämpfte jedoch die Erwartung, dass reine DSL-Anschlüsse, die ohne einen Telefonanschluss vermarktet werden, preisgünstiger sein werden, da die Anschlusskosten weiterhin bestünden.

Die angekündigte Regulierung des DSL-Markts kommt zu einem Zeitpunkt, zu dem der weitere Ausbau von DSL nur noch mit erheblichen Investitionen möglich ist. So hatte der Beirat der Regulierungsbehörde am Freitag einen Bericht der Deutschen Telekom AG zur Verbesserung der DSL-Verfügbarkeit begrüßt, wonach 2004 die DSL-Verfügbarkeit der Festnetzkunden von 90 auf 91 Prozent gesteigert werden konnte. Für den Ausbau der restlichen 9 Prozent mit DSL-Anschlüssen sei nun aber der gleiche finanzielle Aufwand notwendig wie für den bisherigen Ausbau von 91 Prozent der Bundesrepublik.

Nach Ansicht des Beirates liegt ein wesentlicher Grund für die Versorgungslücke mit Breitband-Internet in den Gebieten, in denen Glasfaser- anstelle von Kupferleitungen verlegt wurden. Der Beirat fordert daher, neben DSL verstärkt alternative Zugangstechnologien wie Kabel und Funktechnologien wie WiMAX zu berücksichtigen. Die Bundesregierung will Mitte Juni einen Atlas vorstellen, der über die aktuellen regionalen Versorgungssituationen mit Breitband-Internet Auskunft gibt.

Die RegTP will auch für niedrigere Gebühren bei Anrufen vom Festnetz ins Mobilnetz sorgen. Kurth forderte in Deutschland eine Anpassung an die europaweite Entwicklung der sinkenden Preise. In ihrer Untersuchung stellte die Behörde fest, dass die Mobilfunkbetreiber T-Mobile, Vodafone, E-Plus und O2 über eine "erhebliche Marktmacht" gegenüber Festnetzbetreibern verfügten. Für die Weiterleitung ins Mobilfunknetz verlangten die Unternehmen 14 Cent/Minute, während sie für die gleiche Leistung aber an die Festnetzbetreiber nur 1,5 Cent zahlen. Wahrscheinlich wird die Regulierungsbehörde diese so genannten Terminierungspreise kontrollieren, wenn Beschwerden vorliegen. Eine Vorab-Genehmigung wird derzeit nicht erwogen. (Christiane Schulzki-Haddouti) / (tol)