Rekordumsätze: Deutsche geben Milliarden für Apps aus
Der deutsche App-Markt erreicht im Jahr 2021 ein Rekordhoch, prognostiziert der Branchenverband Bitkom – und sieht unter anderem die Corona-Krise als Grund.
Ob Spiele, Lernprogramme oder Büroanwendungen – für Handy-Apps geben Smartphone-Nutzer in Deutschland nach Angaben der Branche in diesem Jahr so viel Geld aus wie noch nie. Der Digitalverband Bitkom geht von 2,9 Milliarden Euro Umsatz mit Smartphone-Programmen bis zum Ende des Jahres aus. Innerhalb von zwei Jahren habe sich der Umsatz nahezu verdoppelt, teilte der Verband am Samstag in Berlin mit. Im vergangenen Jahr seien hierzulande 2,3 Milliarden Euro umgesetzt worden, 2019 rund 1,6 Milliarden Euro. Die Zahlen basieren laut Bitkom auf Berechnungen des Marktforschungsinstituts research2guidance.
"Das Angebot an Apps wird immer größer – sie ersetzen die Digitalkamera, das Bücherregal, die Spielekonsole", sagte der Bitkom-Bereichsleiter für Consumer Technology, Sebastian Klöß. "Gerade in der Corona-Krise haben die Menschen mehr Zeit mit ihrem Smartphone verbracht. Sie haben neue Apps ausprobiert und dabei auch mehr Geld ausgegeben – etwa, um mit kostenpflichtigen Online-Kursen fit zu bleiben, sich mit Spielen die Zeit zu vertreiben oder um neue Sprachen zu lernen."
In-App-Käufe dominieren Umsatz
Der Großteil der Umsätze (74 Prozent) entfällt laut Bitkom auf sogenannte In-App-Käufe. Dabei ist für Nutzerinnen und Nutzer ein Handy-Programm grundsätzlich kostenlos, bestimmte Funktionen kosten aber Geld. 16 Prozent der Umsätze würden über Werbeanzeigen in Smartphone-Anwendungen erwirtschaftet. Lediglich jeder zehnte Euro entstehe durch den Kauf eines grundsätzlich kostenpflichtigen Handy-Programms. Im Zuge der Corona-Krise sei der Umsatz-Anteil der bezahlten Apps wieder deutlich gestiegen – von drei Prozent im Jahr 2019 auf aktuell zehn Prozent.
Dennoch bleiben In-App-Käufe beim Umsatz dominant, was sich besonders stark auf dem Spielemarkt zeigt, der auch den Großteil der App-Umsätze in Deutschland für sich verbucht. Laut Branchenverband game (Verband der deutschen Games-Branche e.V.) kamen im ersten Halbjahr 2020 auf 1,108 Milliarden Euro Umsatz mit In-App-Käufen in Spiele-Apps gerade einmal 5,5 Millionen Euro für den Kauf von Spiele-Apps. Kaum ein Spiel ohne In-App-Kauffunktion schafft es in die Charts der umsatzstärksten Spiele-Apps; so führte etwa im August 2021 laut game das umstrittene Glücksspiel Coin Master die Umsatzcharts an.
Insgesamt werden in diesem Jahr in Deutschland laut Bitkom 3,3 Milliarden Apps heruntergeladen – ein Plus von 17 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. (acb)