RelaisGate: Anker tauscht 600-Watt-Wechselrichter aus

Mehreren Mikrowechselrichter-Modellen für Balkonkraftwerke fehlt ein NA-Schutz-Relais. Anker tauscht betroffene Geräte jetzt aus.

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Anker-WEchselrichter auf Balkon

(Bild: Techstage)

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Das zunächst als DeyeGate bekannt gewordene Problem, dass den Serienmodellen einiger Mikrowechselrichter das Netz- und Anlagenschutz-Relais fehlt, betrifft auch andere Hersteller. Jetzt prescht der Anbieter Anker vor und tauscht die Wechselrichter mit 600 Watt Leistung und der Modellbezeichnung MI60 aus.

Anker schreibt dazu: "Wir haben kürzlich festgestellt, dass bei einigen Exemplaren des MI60-Wechselrichters (600 Watt) ein Bauteil nicht mit einer bestimmten Sicherheitsvorschrift für den deutschen Markt konform ist". Oder präziser formuliert, das nach VDE-AR-N 4105 vorgeschriebene NA-Schutz-Relais fehlt einigen Geräten. Der Hersteller ergänzt, "obwohl diese Produkte in allen anderen Märkten sicherheitskonform" seien, nehme er einen uneingeschränkten Austausch vor. Die Aussage widerspricht der VDE-Einschätzung, der zufolge das Relais auch in anderen Ländern Grundvoraussetzung sei.

Allen Verbraucherinnen und Verbrauchern, die einen MI60-Wechselrichter mit 600 Watt Leistung von Anker besitzen, bietet das Unternehmen jetzt einen kostenlosen Umtausch in einen MI80-Wechselrichter an, der 800 Watt leisten kann und auf in Deutschland aktuell gesetzeskonforme 600 Watt gedrosselt ist – der Gesetzgeber plant gerade, die Grenze auch in Deutschland auf 800 Watt anzuheben. Das MI80-Gerät entspreche "in vollem Umfang den neuesten lokalen Sicherheitsstandards".

Das Vorgehen stellt Anker sich folgendermaßen vor: Zunächst sollen Kunden ihre Lieferadresse mitsamt E-Mail-Adresse als Antwort auf die Informations-E-Mail von Anker oder an die Adresse support@anker.com senden. Das Unternehmen schickt dann ein frankiertes Versandlabel für die Rücksendung des MI60-Wechselrichters zu. Nach Erhalt des MI80-Wechselrichters mit 5-Meter-Schukokabel sollen Betroffene den MI60-Wechselrichter abbauen und mit dem alten Kabel in die Original- oder eine neutrale Verpackung verfrachten, mit dem Retourenlabel versehen und innerhalb von 30 Tagen zurückschicken.

Für die Kunden klingt das nach einer soliden Lösung für das Problem des fehlenden NA-Schutz-Relais. Hersteller Deye, in dessen Wechselrichtern das fehlende Relais vorher aufgefallen war, hatte eine andere Idee vorgeschlagen: Einfach eine externe Relais-Box nachzurüsten. Gegen diese Ideen haben sowohl die Bundesnetzagentur als auch der VDE bedenken angemeldet. Möglicherweise müssen auch diese Geräte komplett getauscht werden. Da derzeit noch viel Bewegung in dem Thema ist, scheint es für Betroffene mit Wechselrichtern anderer Anbieter am sinnvollsten zu sein, die Lage noch etwas zu beobachten und auf eine auch von den Behörden abgesegnete Lösung zu warten.

(dmk)