Report: "Kalter Krieg" im Internet droht

Laut McAfee würden rund 120 Länder Strategien entwickeln, um das Internet als Waffe gegen andere Länder zu benutzen. Sogar ein virtueller Waffenhandel sei bereits in vollem Gange.

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Von
  • Daniel Bachfeld

Sind wir schon wieder im "Kalten Krieg"? Diesmal aber im Internet? Nach Meinung vom McAfee könnte dies der Fall sein. In seinem neuesten "Virtual Criminology Report" geht der Hersteller von Sicherheitssoftware von einer wachsenden Bedrohung der nationalen Sicherheit aus. Rund 120 Länder würden Strategien entwickeln, um das Internet als Waffe gegen Finanzmärkte, Server anderer Regierungen, kritische Infrastrukturen sowie gegen das Internet selbst zu nutzen. Geheimdienste würden bereits jetzt regelmäßig die Netzwerke anderer Länder auf Schwachstellen untersuchen. Dafür gäbe es sogar einen virtuellen Waffenhandel, also der Handel mit dem Wissen über Lücken in Software und Exploits dafür.

China sei im "Cyber Cold War" an vorderster Front zu finden und wurde zuletzt verdächtigt, hinter den Angriffen auf das Pentagon und das deutsche Bundeskanzleramt zu stehen. Allerdings verschweigt der Report, dass das amerikanische "Cyber Command" zur Sicherung der amerikanischen Überlegenheit im Internet sicherlich auch nicht gerade mit Samthandschuhen zu Werke geht.

Was ein groß angelegter DDoS-Angriff auf die IT-Infrastruktur eines Landes bewirken kann, zeigte sich an Estland, das nach der Verlegung eines russischen Kriegerdenkmals aus der Hauptstadt Tallin Ende April vom weltweiten Internet so gut wie abgeschnitten war. Als Drahtzieher wurde die russische Regierung vermutet, was jedoch nie bewiesen wurde. Allerdings wurden Teile des für den Angriff genutzten Bot-Netzes zuvor schon bei Attacken auf Server der russischen Opposition wie den ehemaligen Schachweltmeister Garry Kasparow beobachtet.

Aber auch immer mehr Privatpersonen stehen im Schussfeld. Kriminelle versuchen mit großem Aufwand und immer ausgefeilteren Tricks an Bankdaten und Login-Daten ihrer Opfer zu gelangen. Mittlerweile sollen die Angst vor elektronischen Verbrechen sogar schon größer sein als die vor einem Raubüberfall auf der Straße. Der McAfee-Report steht in verschiedenen Sprachen zu Verfügung, unter anderem in deutsch, spanisch und englisch.

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(dab)