Retrotrend: Nikon stellt Nikon Z f mit Vollformatsensor vor

Schon lange kochte die Gerüchteküche, jetzt ist es so weit. Nikon stellt mit der Z f ein Vollformat-Modell im Retro-Look vor.

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(Bild: Nikon)

Lesezeit: 4 Min.
Von
  • Thomas Hoffmann

Bereits seit Wochen wurde über eine neues Retromodell von Nikon spekuliert und wie so häufig lagen die Rumorseiten im Internet nicht vollkommen falsch. Mit der Z f hat Nikon eine digitale Kamera mit Vollformatsensor vorgestellt, die sich am Design der ikonischen FM2 aus den 1970er-Jahren orientiert.

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Entsprechend der analogen Vorlage besitzt das neue Modell zahlreiche Einstellräder, die aus Messing gefräst und in ein modernes Gehäuse aus einer Magnesiumlegierung eingepasst sind. Das verleiht der Kamera eine schwere und hochwertige Haptik, wie wir bei einem kurzen Hands-on feststellen konnten. Dabei gingen die Ingenieure durchaus detailverliebt ans Werk, sodass sich beispielsweise ein Drahtauslöser nutzen lässt. Zum Schutz vor Staub und Spritzwasser ist das Gehäuse abgedichtet.

Sechs unterschiedlich farbige Ausführungen ergänzen die schwarze Kamera-Variante, um dem individuellen Geschmack der Fotografen entgegenzukommen. Alle bewegen sich im eher unauffälligen Farbspektrum.

Neben Schwarz wird es die Z f auch in sechs eher gedeckten Farbvarianten geben.

(Bild: Nikon)

Bei der technischen Ausstattung orientiert sich Hersteller Nikon an den jüngsten Modellen seines Portfolios. So setzt die Z f auf den Bildverarbeitungsprozessor Expeed 7, der auch in der Flaggschiffkamera Z 9 zum Einsatz kommt. Der Sensor bietet eine Auflösung von 24 Megapixeln. Nikon verspricht für die Kombination aus Sensor und Bildprozessor rauscharme Aufnahmen bis ISO 6400 und einen Autofokus, der leistungsfähiger als der des kürzlich vorgestellten Topmodells Z 8 sein soll. So soll er auch bei manuellen Objektiven eine Motiverkennung bieten, die den Fotografen beim händischen Scharfstellen unterstützt und neun Motivarten von Menschen über Tiere bis zu Fahrzeugen erfasst.

Die Bildstabilisierung des Sensors soll bis zu acht Blendenstufen längere Belichtungszeiten aus der Hand bieten. Ein Novum ist der Fokuspunkt VR, der die Stabilisierung je nach gewähltem Fokuspunkt optimiert und damit bis zu einer Blende herausholen soll.

Neu ist auch eine Pixelshift-Funktion, die das finale Foto aus 4/8/16 oder 32 Einzelbildern berechnet. Das ist allerdings nicht in der Kamera möglich, sondern nur über den Umweg der Nikon Software NX-Studio. Über den Pixelshift, bei dem der Sensor zwischen den Aufnahmen jeweils minimal verschoben wird, sollen eine exaktere Farbwiedergabe, geringeres Rauschen und eine höhere Auflösung realisierbar sein. Die Z f bietet als erste Nikon-Kamera überhaupt einen Pixelshift-Modus, sodass man auch in zukünftigen Modellen, beziehungsweise bei aktuelleren über Firmwareupdates damit rechnen kann.

Als Retrokamera darf ein monochromer Bildmodus nicht fehlen. Den liefert die Z f in drei unterschiedlichen Interpretationen: Zusätzlich zur herkömmlichen Variante lassen sich Entwicklungseinstellungen mit neutralem Kontrast und entsprechend viel Spielraum bei der Nachbearbeitung sowie "Tiefe Tonwerte" wählen. Der Foto-/Video-Wahlschalter bietet eine eigene Position B&W, um schnell auf die monochrome Variante zu wechseln.

Die Z f zeichnet Bewegtbilder in 4K-Auflösung (30p) als 10-Bit H.265 komprimiert mit einer Länge von maximal 125 Minuten auf. Im Cropmodus sind 60 Bilder pro Sekunde möglich. RAW-Aufnahmen speichert die Kamera allerdings nicht. Der Ton landet als 24-Bit-Audio auf der Speicherkarte.

Als erste Nikon-Kamera unterstützt die Z f die Filmaufnahme mit Blendenautomatik. Die Autofokus-Messfeldvorwahl bietet die Option der Motivverfolgung.

Als Speichermedium nutzt die Kamera SD- oder Micro-SD-Karten. Diese finden aufgrund des kompakten Gehäuses nur neben dem Kamera-Akku Platz. Besonders bei der kleineren Karte dürfte sich der Wechsel fummelig gestalten.

Das 3-Zoll-Display bietet eine Auflösung von 2,1 Millionen Pixeln und lässt sich zur Seite klappen. In dieser Position ist das Display drehbar, etwa für bodennahe Aufnahmen oder Fotos über Kopf. Der Sucher entspricht dem der Nikon Z 6II und bietet Quad-VGA-Auflösung mit 3,69 Millionen Pixeln.

Das Touchdisplay der Z f ist dreh- und neigbar.

(Bild: Nikon)

Da durch das kleine Gehäuse auf der Rückseite wenig Platz für Bedienelemente ist, sind diese auf das Display ausgelagert. Diese Touch-fn genannten Elemente können über das Kameramenü mit Funktionen belegt werden.

Die Z f soll ab Oktober im Handel erhältlich sein. Der Kamerabody soll 2500 Euro kosten, für das Kit mit dem Z 40 mm f/2.0 SE ruft Nikon 2750 Euro auf, die Variante mit dem Z 24-70 mm f/4.0 soll für 3130 Euro den Besitzer wechseln. Die farbigen Modelle sind vorerst dem Nikon Store vorbehalten.

(tho)