Roboter EveR 6 dirigiert südkoreanisches Orchester

Das Dirigieren eines Orchesters ist eine hohe Kunst. Der Roboter EveR 6 kann das, weiß aber gar nicht, was er tut.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 3 Kommentare lesen

(Bild: National Theatre of Korea)

Lesezeit: 2 Min.

Der in Südkorea gefertigte Roboter EveR 6 hat am Freitag im Nationaltheater von Korea in Seoul vor ausverkauftem Haus anstatt eines menschlichen Dirigenten ein Orchester dirigiert. Der Roboter leitete das 60-köpfige Orchester automatisch. Der Roboter kann jedoch nicht in Echtzeit auf die Musiker reagieren und entsprechend nicht improvisieren.

Der Roboter EveR 6 ist etwa 1,8 m groß. Er besitzt ein humanoides Gesicht und zwei Arme. Er bewegt sich auf Rollen fort. Mit einem Dirigierstab in der Hand leitete der Roboter das 60-köpfige Orchester, das traditionelle koreanische Instrumente spielte. Ein menschlicher Dirigent stand für die Dauer von einer halben Stunde daneben. Der Roboter interagierte in dieser Zeit im Wechsel mit ihm.

Empfohlener redaktioneller Inhalt

Mit Ihrer Zustimmmung wird hier ein externes YouTube-Video (Google Ireland Limited) geladen.

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen (Google Ireland Limited) übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung.

EveR 6 wurde vom staatlichen Korea Institute of Industrial Technology entwickelt und programmiert. Die Bewegungen eines menschlichen Dirigenten wurden ihm dabei per Motion-Capture-Technik beigebracht. Der Roboter kann lediglich die ihm antrainierten Bewegungen linear umsetzen. Er kann nicht zuhören und damit auch keine Fehler im Spiel des Orchesters erkennen. So ist er auch nicht in der Lage, Korrekturen vorzunehmen und zu improvisieren.

Der Roboter erledigte seine Arbeit trotzdem mit Bravour. Das Publikum feierte EveR 6 frenetisch. Er habe sich gut geschlagen.

Die Entwickler sehen noch einiges an Potenzial. Sie arbeiten derzeit daran, den Roboter Gesten umsetzen zu lassen, die nicht vorprogrammiert sind. In einem nächsten Schritt sollen ihm kommunikative Fähigkeiten verpasst werden. Er soll dann in Echtzeit zuhören und Fehler im Spiel des Orchesters erkennen und darauf reagieren können. Der Roboter soll dann improvisieren, falls etwas schiefläuft.

Ganz neu ist der Einsatz einer Maschine als Dirigent aber nicht. Bereits 2017 dirigierte der Roboter YuMi der Firma ABB in Pisa in Italien das Lucca Philharmonic Orchestra im Teatro Verdi.

(olb)