Roboter sollen havariertes Kernkraftwerk Fukushima Daiichi aufräumen

Roboter sollen den radioaktiven Schutt des 2011 havarierten AKWs Fukushima Daiichi beseitigen. Einem ersten Testlauf sollen weitere folgen.

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Bild aus dem havarierten AKW in Fukushima Daiichi

Ein Blick in das Innere des Reaktors 1 von Fukushima Daiichi. In der Mitte ist ein schlangenartiger Roboter zu sehen, der den Reaktor untersucht.

(Bild: TEPCO)

Lesezeit: 2 Min.

Die Tokyo Electric Power Company Holdings (TEPCO), Betreiber des 2011 nach einem Seebeben zerstörten japanischen Atomkraftwerks Fukushima Daiichi, beabsichtigt, noch in diesem Jahr Roboter in die verstrahlte Anlage zu schicken, um geschmolzenes, hochradioaktives Material zu bergen. Das Unternehmen hat dazu nun erste Tests mit Robotern durchgeführt. Dabei gelang es, winzige Teile simulierter Brennelementfragmente mittels eines ferngesteuerten Roboters aufzunehmen.

Eigentlich sollte mit der Beseitigung der geschmolzenen Brennelemente im Reaktorblock Daiichi 2 bereits bis Ende 2021 begonnen worden sein. Doch die Aufräumarbeiten gestalteten sich schwieriger als gedacht, sodass es immer wieder zu Verzögerungen kam. Nun hat TEPCO einen ersten Schritt gemacht und in der Werft von Mitsubishi Heavy Industries im japanischen Kobe testweise in einem Kieshaufen Granulat geborgen. Dazu hatte Mitsubishi Heavy Industries einen Roboter entwickelt, der mit einem Teleskoprohr und einer Greifzange ausgestattet ist.

TEPCO plant nun, mit dem Roboter eine erste Testentnahme in dem verstrahlten Reaktorblock durchzuführen. Dabei sollen etwa 3 Gramm verstrahltes Material entfernt werden.

"Wir glauben, dass die bevorstehende Testentnahme von Brennelementtrümmern aus Block 2 ein äußerst wichtiger Schritt ist, um die künftigen Stilllegungsarbeiten kontinuierlich durchzuführen", sagt Yusuke Nakagawa, ein TEPCO-Gruppenleiter für das Programm zur Bergung von Brennelementtrümmern. "Es ist wichtig, dass wir mit der Testentfernung sicher und kontinuierlich fortfahren."

Den Robotern steht jedoch noch viel Arbeit bevor. Denn in den insgesamt drei beschädigten Reaktoren in Fukushima werden etwa 880 Tonnen hochradiokativer, geschmolzener Kernbrennstoff vermutet. Am Jahresanfang hatten vier Mini-Drohnen etwa den Sicherheitsbehälter des Reaktors 1 untersucht und Bilder von den Bereichen aufgenommen, die Roboter nicht erreichen konnten.

Das Problem ist, dass die Schäden an den einzelnen Reaktoren unterschiedlich ausfallen, die Bergung also entsprechend den vorliegenden Bedingungen jeweils angepasst werden muss. Das von TEPCO ausgerufene Ziel, Fukushima Daiishi innerhalb von 30 bis 40 Jahren sanieren zu können, wird deshalb von Experten angezweifelt.

(olb)