"Eiskaltes Händchen": Roboterhand koppelt sich von Arm ab

Roboterarme haben nur eine begrenzte Reichweite. Warum also nicht die Hand einfach abkoppeln, damit sie ein Objekt erreichen kann? Der Ansatz mutet skurril an.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht
Kuka-Roboterarm mit entkoppelter Hand

Das "eiskalte Händchen" der Addams Familiy als Roboterversion. Die reale Variante der Forscher fällt etwas nüchterner aus.

(Bild: Xiao Gao (Screenshot))

Lesezeit: 2 Min.

Ein Forschungsteam der schweizerischen École Polytechnique Fédérale de Lausanne (EPFL) hat auf dem Robotik-Symposium ICRA@40 in Rotterdam einen Roboterarm vorgestellt, dessen Hand sich selbstständig abkoppeln kann, um so an entferntere Objekte heranzukommen, die außerhalb der Reichweite des Arms liegen. Die Hand kann dann wie das "eiskalte Händchen" der Addams Family zum Gegenstand hin krabbeln und ihn aufnehmen.

Die Forscher verwenden einen herkömmlichen Kuka-Roboterarm, an dem sie über einen Kopplungsmechanismus eine künstliche Hand befestigt haben. Ihre Forschungsergebnisse haben sie in der Studie "Designing a Multi-fingered Robotic Hand for Grasping and Crawling" festgehalten, die derzeit noch unveröffentlicht ist.

Der Kopplungsmechanismus besteht aus zwei Magneten, die die Hand mit dem Roboterarm verbinden und sie mit einer ausfahrbaren Schraube fixieren. Der Mechanismus kann ferngesteuert sowie autonom von der Hand selbst ausgelöst werden, um sich zu lösen oder wieder zu verbinden.

Die Roboterhand hat fünf bewegliche Finger, die aus je drei Segmenten bestehen. Die Finger sind an einem Handteller so befestigt, dass sie sich in beiden Richtungen nach vorne und nach hinten bewegen können. Die Hand lässt sich dadurch aufstellen, sodass sie mit den Fingern als Beine separat laufen kann. Die Finger sind äußerst beweglich ausgelegt, sodass die Hand auf drei Fingern laufen und mit den beiden anderen Fingern ein Objekt greifen kann. Um das Handdesign zu optimieren, nutzten die Wissenschaftler vorab Simulationen, um eine Konfiguration zu finden, die das Laufen und Halten von Objekten zugleich ermöglicht.

Empfohlener redaktioneller Inhalt

Mit Ihrer Zustimmmung wird hier ein externes YouTube-Video (Google Ireland Limited) geladen.

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen (Google Ireland Limited) übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung.

"Obwohl man es in Gruselfilmen sieht, glaube ich, dass wir die Ersten sind, die diese Idee in der Robotik umsetzen", sagt Xiao Gao, Hauptautor der Studie.

In einem Video zeigen die Forscher, wie die Hand ferngesteuert vom Roboterarm abgekoppelt und zu einem Objekt manövriert wird. Im Labor ist außerdem eine autonome Version erprobt worden, die über eine externe Erkennung ein Objekt lokalisieren kann. Die Hand löst sich dann selbstständig vom Arm, krabbelt auf den entfernt liegenden Gegenstand zu, schnappt sich das Objekt und kehrt zu dem Arm zurück, um wieder anzudocken.

(olb)