Roomba Combo j7: iRobots fliegendes Wischtuch lässt Teppiche trocken

iRobots Putzroboter mit Metallarmen wechselt per Hebebühne automatisch vom Wisch- in den Saugmodus, wenn keine Hand frei ist.

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(Bild: iRobot)

Lesezeit: 4 Min.
Von
  • Berti Kolbow-Lehradt
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Teppich wischen impossible? iRobots neuer Saug- und Wischroboter Roomba Combo j7 kann mit zwei mechanischen Metallarmen das Modul mit dem feuchten Putzlappen bei Bedarf von der Gehäuseunterseite auf den Roboterdeckel heben. Das soll das versehentliche Einweichen von Auslegeware während der Reinigungsfahrt verhindern.

Eine eingebaute Sensorik erkennt den Übergang von Hartboden zu Teppich und setzt dann die Hebebühne in Bewegung. Zusätzlich sollen die Algorithmen mehr Kleinstobjekte als das bisherige Top-Modell, der reine Saugroboter iRobot Roomba j7, erkennen und umfahren können. So bleiben Kollisionen mit Deko und Spielzeug sowie Bergungseinsätze mit menschlicher Hilfe erspart.

Ist keine Nassreinigung gefragt, klappen zwei Flügel seitlich auf und legen zwei Metallarme frei. Diese ziehen die Platte mit dem Wischtuch unter dem Roomba Combo j7 hervor, heben sie hoch und versenken sie in einer Aussparung auf der Deckplatte des Robotergehäuses. Es ist zusätzlich gegen Feuchtigkeit abgedichtet, etwaige Rückstände sollen sich einfach abwischen lassen.

Der Roomba Combo J7 kostet ab 700 Euro.

(Bild: iRobot)

Mit der zweiarmigen Hebebühne will iRobot das Bediendilemma des Wechsels vom kombinierten Wisch- und Saugmodus in den reinen Saugmodus endgültig auflösen. Anderen Herstellern gelingt das bisher nur kompromissbehaftet.

Zwar können viele andere Saug- und Wischroboter ebenfalls Teppiche von Hartböden unterscheiden. Aber sie sparen dann die erkannten Teppichflächen schlicht kategorisch vom Putzvorgang aus. Wer möchte, dass die Geräte auch dort den Schmutz absaugen, muss zuvor mit einem händischen Eingriff das Nassreinigungsmodul demontieren, damit das feuchte Putztuch nicht in Kontakt mit dem Dekostoff kommen kann. Dies aber verwässert das angestrebte Ideal des autonomen Reinigungsroboters.

Hersteller iRobot versucht nicht als Erster, dem Problem mit einer Hebetechnik beizukommen. Einige Geräte von Roborock, etwa die Modelle S7 und S7 MaxV, erhöhen das Wischmodul während des Putzeinsatzes mechanisch um einige Millimeter, wenn sie Auslegeware überqueren. Diese Bauweise erspart jedoch nur Kurzflor-Teppichen ein Tauchbad und verschont Stoff mit längeren Fasern nicht.

Neben der Hardware rüstet der Hersteller auch die Software seines neuen Vorzeigemodells auf. Die eingebaute Sensorik identifiziert mit Hilfe des kommenden Betriebssystems iRobot OS 5.0 demnach nunmehr 80 Objekte. Hinzugekommen sind zum Beispiel Rucksäcke, Tierspielzeuge wie etwa Kauknochen, Haustiernäpfe, Katzenklos und menschliche Toiletten, Geschirrspüler und Öfen oder Herde.

Durch ein besseres Verständnis von den Einrichtungsverhältnissen lassen sich mit dem Roomba Combo j7 zum Beispiel ausgewählte Bereiche auf Kommando häufiger putzen oder in ungünstigen Momenten spontan vom Putzvorgang ausklammern.

Das klappt laut iRobot auch mit einer von nunmehr 600 mündlichen Anweisungen, die für Amazon Alexa, Google Assistant und Siri Kurzbefehle verfügbar sind. Das neue Betriebssystem ermögliche etwa Kommandos wie "Alexa, sag dem Roomba Combo j7, dass er um die Toilette herumwischen soll" oder "Hey Siri, mach nach dem Essen sauber."

Trotz der geplanten Übernahme durch Amazon soll das iRobot-Gerät mit anderen Sprachassistenten von Google und Apple funktionieren.

(Bild: iRobot)

Dass der Roboterhersteller vor dem Kauf durch Amazon steht, habe keine Auswirkungen auf die Zusammenarbeit mit Sprachdiensten aus anderem Hause, betont iRobot-Chef Colin Angle gegenüber heise online: "Der Amazon-Deal ändert unsere Offenheit für andere Sprachdienst-Anbieter nicht."

Bedenken, der Handelsgigant könnte Haushaltsdaten von Kundinnen und Kunden absaugen, will iRobot mit zusätzlichen Anstrengungen bei der Datensicherheit entkräften. Demnach bestätige ein Zertifikat des TÜV Süd dem Hersteller, dass Smartphone-App, Cloud und Roboter-Software in Sachen Cyber Security vernünftig aufgestellt sind. Über den firmeninternen Umgang mit Daten sagt der Schutz vor Angriffen von außen aber wenig aus.

Der Roomba Combo j7 soll ab dem 4. Oktober auf irobot.de und ab Ende Oktober im deutschen Handel erhältlich sein und regulär 799 Euro kosten. Stattdessen 999 Euro verlangt iRobot für ein Set mit einer Absaugstation, das dann den Zusatz "j7+" trägt. Die Station zögert den Wechsel des Schmutzbehälters um bis zu 60 Tage hinaus. Das Wischwasser und Wischtuch sind aber nach jedem Einsatz aufzufrischen

Die Software iRobot OS 5.0 rollt der Hersteller ab sofort auf alle kompatiblen Putzroboter aus. Auf dem Roomba Combo j7 läuft sie direkt zum Marktstart.

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