Roomba-Roboterhersteller iRobot hat erhebliche Zweifel an der eigenen Zukunft
Der US-Hersteller von Haushaltsrobotern ist tief in die roten Zahlen gerutscht. Obwohl es neue Produkte gibt, ist die Firma nicht von einem Erfolg ĂĽberzeugt.
Roomba Combo 405
(Bild: iRobot)
Rund ein Jahr nach der geplatzten Übernahme durch Amazon blickt iRobot in eine ungewisse Zukunft. Der US-amerikanische Hersteller von Haushaltsrobotern hat zuletzt deutlich weniger eingenommen und schreibt trotz massivem Personalabbau anhaltende Verluste. iRobot selbst äußert deshalb erhebliche Zweifel an der Fortführung der eigenen Geschäfte in diesem Jahr. Daraufhin stürzte der Aktienkurs der Firma ab und gab innerhalb weniger Stunden um teilweise über 40 Prozent nach.
Amazon hatte im August 2022 angekündigt, den Hersteller von Roomba-Haushaltsrobotern samt Schulden übernehmen zu wollen. Doch die EU-Kommission brachte starke Vorbehalte gegen das Geschäft vor, denn Amazon könnte in der Doppelrolle als Händler und Hersteller die Produkte anderer Anbieter auf seiner Plattform benachteiligen. Ende Januar 2024 hat Amazon die Übernahme von iRobot abgeblasen, wohl wegen der EU-Bedenken. Der Konzern selbst begründete den Schritt offiziell mit "unangemessenen regulatorischen Hürden".
iRobot warnt vor möglichem Ende noch 2025
Jetzt hat iRobot seine Geschäftszahlen des Vorjahres und des Weihnachtsquartals vorgelegt, doch diese rücken in den Hintergrund aufgrund der gleichzeitigen Warnung des Roboterherstellers, dass die Firma dieses Jahr nicht überleben könnte. Zwar hat iRobot diese Woche eine Reihe neuer Roomba-Haushaltsroboter vorgestellt, die nächste Woche in den Handel kommen, doch der Hersteller will einen Erfolg der neuen Produkte nicht garantieren – "aufgrund möglicher Faktoren wie Verbrauchernachfrage, Wettbewerb, makroökonomische Bedingungen und Zollpolitik".
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Aufgrund dieser Unsicherheiten und der Auswirkungen auf die Finanzen der Firma erklärt iRobot jetzt wörtlich: "Es bestehen erhebliche Zweifel an der Fähigkeit des Unternehmens, den Betrieb für einen Zeitraum von mindestens 12 Monaten fortzuführen." Angesichts dieser Aussichten hat iRobot eine formelle "strategische Überprüfung" der eigenen Firma und Strukturen eingeleitet. Einen Zeitplan für den Abschluss dieser Überprüfung nannte iRobot nicht. Deshalb verzichtete die Firma auch auf eine Prognose der kommenden Geschäftszahlen dieses Jahres und sagte gleichzeitig eine geplante Telefonkonferenz mit Investoren und Analysten ab.
Umsätze stark gesunken, Verluste halten an
Im vierten Quartal 2024 ist der Umsatz von iRobot im Jahresabstand um 44 Prozent auf 172 Millionen US-Dollar gefallen und der Betriebsverlust gleichzeitig um 17 Prozent auf 61 Millionen Dollar gestiegen. Der Nettoverlust ist um 21 Prozent auf 77,1 Millionen Dollar gewachsen. Das gesamte letzte Jahr sah kaum besser aus. 2024 ist der Jahresumsatz gegenĂĽber dem Vorjahr um 23 Prozent auf 681,8 Millionen Dollar gesunken. Immerhin konnte der Betriebsverlust um 61 Prozent auf 103 Millionen Dollar und der Nettoverlust um 52 Prozent auf 145,5 Millionen Dollar reduziert werden.
Dabei hat iRobot die Zahl der Mitarbeiter im Laufe des letzten Jahres um etwa die Hälfte gekürzt, um Kosten zu senken. Schon 2023 hatte iRobot einen Kredit von 200 Millionen US-Dollar aufgenommen, um flüssig zu bleiben. Der Kreditgeber hatte damals aber mit einer Übernahme durch Amazon gerechnet. Diesen Kredit ist iRobot weiterhin schuldig und muss dafür regelmäßig Gebühren zahlen. 2024 waren das über eine halbe Million Dollar.
Aktienkurs bricht ein
iRobot wurde 1990 von drei Forschern eines Informatiklabors des Massachusetts Institute of Technology (MIT) gegründet und ist seit 2003 börsennotiert. Das Unternehmen ist vorwiegend für seine Staubsaugerroboter namens Roomba bekannt, hat unter anderem aber auch Wisch-, Rasenmäh- und Poolreinigungs-Roboter im Angebot.
Nach Bekanntgabe der letzten Finanzzahlen und der unsicheren Zukunft ist der Aktienkurs der Firma regelrecht eingebrochen und sank von 6,60 auf teilweise unter 3,70 Dollar. Offenbar risikofreudige Anleger haben den Wert des Papiers aber mittlerweile wieder auf etwas mehr als 4 Dollar hochgedrĂĽckt.
(fds)