Rosetta: Komet 67P/Tschurjumow-Gerassimenko ohne Magnetismus

Wie entstand der Komet 67P/Tschurjumow-Gerassimenko? Nach der Landung von Philae konnte dieses Geheimnis aus der Nähe erforscht werden. Eine mögliche Theorie haben Braunschweiger Forscher nun begraben.

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Rosetta: Komet 67P/Tschurjumow-Gerassimenko ohne Magnetismus

(Bild: ESA/Rosetta/NAVCAM, CC BY-SA 3.0 IGO)

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  • dpa

Das Geheimnis seiner genauen Entstehung gibt der Komet 67P/Tschurjumow-Gerassimenko noch nicht preis. Wissenschaftler konnten aber nun zumindest ausschließen, dass Magnetismus eine große Rolle bei der Bildung des Himmelskörpers spielte, wie sie im Fachmagazin Science schreiben. "Das war eine der möglichen Theorien", sagte Erstautor Hans-Ulrich Auster von der Technischen Universität Braunschweig.

ESA-Mission Rosetta

Rosetta war zehn Jahre zu dem Kometen 67P/Tschurjumow-Gerasimenko unterwegs. Die ESA-Sonde und der Lander Philae sollen den Himmelskörper aus dem Orbit und auf der Oberfläche erforschen.

Die Forscher hatten mit speziellen Messgeräten, die in Braunschweig entwickelt und betreut werden und auf der Raumsonde Rosetta und dem Landeroboter Philae installiert sind, den Magnetismus des Kometenkerns vermessen. "Die Frage war völlig offen. Man war noch nie auf einem Kometen." Ergebnis: Nichts. Der Kern des Kometen hat kein Magnetfeld.

Bislang galt es als möglich, dass in einer bestimmten Entstehungsphase des Kometen magnetische Kräfte beteiligt waren. Laut Auster gibt es viele weitere Theorien, die es noch zu prüfen gilt. Die Ergebnisse wollte er auch am Dienstag bei der Generalversammlung der Europäischen Vereinigung für Geowissenschaften (EGU) in Wien vorstellen.

Die Raumsonde hatte zehn Jahre gebraucht, um 67P/Tschurjumow-Gerassimenko zu erreichen. Im November wurde das Landegerät dann auf dem Kometen abgesetzt. Philae konnte eine ganze Weile lang jede Menge Daten senden, dann fiel das Landegerät aber wegen Strommangels in einen Ruhezustand. Das Aufsetzen des Landers war nicht ganz wie geplant gelaufen und am Ende befand er sich in einem schattigen Bereich. Das Gerät hatte mehrere Hüpfer gemacht und kam etwa einen Kilometer vom ursprünglichen Ziel entfernt zum stehen. Für Auster und seine Kollegen war das ein Glücksfall: "Uns kam die Sache natürlich entgegen, dass der mehrfach gehopst ist."

Es konnte dadurch an vier verschiedenen Stellen von 67P/Tschurjumow-Gerassimenko gemessen werden. Solange kein weiterer Komet untersucht sei, müsse man davon ausgehen, dass die Messungen auch für andere Kometen seiner Klasse repräsentativ seien, sagte Auster.

Aufnahmen von 67P/Tschurjumow-Gerassimenko (38 Bilder)

67P/Tschurjumow-Gerassimenko aus 12 Kilometern Entfernung, aufgenommen am 19. März 2016
(Bild: ESA/Rosetta/NAVCAM, CC BY-SA 3.0 IGO)

(mho)