Russische Kinos zeigen Raubkopien von Filmen

Namhafte Studios wie Disney und Warner veröffentlichen ihre Filme nicht mehr in Russland. Abhilfe finden Kinoketten einem Bericht zufolge auf Torrent-Websites.

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(Bild: Warner)

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Russische Kinos umgehen das Embargo großer Studios offenbar mithilfe von Raubkopien. Einem Bericht der New York Times zufolge werden unter anderem "The Batman", der Netflix-Film "Don't Look Up" und der Pixar-Streifen "Rot" in russischen Kinos gezeigt – obwohl die Studios hinter den Filmen ihre Inhalte nicht mehr in Russland anbieten.

Dem Filesharing-Blog Torrentfreak zufolge wurde in Moskau etwa eine Version von "The Batman" aufgeführt, die von einer Torrent-Seite inklusive russischer Untertitel heruntergeladen wurde. Auch in anderen Kinos in Russland werden demnach Raubkopien von Filmen aufgeführt. Im Grinvich Cinema in Jekaterinburg etwa könne man Vorstellungen von "The Batman" weiterhin buchen. Laut TorrentFreak schreiben die Besitzer des Kinos in einer Stellungnahme, man zeige den Film nicht selbst, sondern vermiete die Leinwände lediglich an andere Unternehmen. Laut New York Times gehen andere Kinos offen mit der Aufführung von raubkopierten Filmen um.

Russischen Staatsmedien zufolge machten US-Filme im Jahr 2014 etwa 70 Prozent des russischen Filmmarkts aus. Der russische Verband der Kinobesitzer warnt daher vor den möglichen Folgen des Boykotts großer US-Studios: Es sei unmöglich, die Verluste allein durch russische Produktionen abzufangen, heißt es in einer Stellungnahme. Der Verband befürchtet Umsatzeinbrüche von 80 Prozent. Die Hälfte der russischen Filmtheater könnten in den kommenden Monaten schließen, schreibt der Verband.

Viele große und kleine westliche Filmstudios boykottieren Russland wegen des Angriffs auf die Ukraine. Ende Februar hatte sich zuerst Disney zu dem Schritt entschieden, bevor auch auch Warner und Sony ihre Filmveröffentlichungen in Russland offiziell auf Eis legten. Zuvor hatte die ukrainische Filmakademie zu einem Boykott des russischen Kinos und der russischen Filmindustrie aufgerufen. Auch Streaming-Dienste wie Netflix haben ihren Betrieb in Russland mittlerweile eingestellt.

(dahe)