Russischer Hacker in den USA in Haft

Der Sohn eines russischen Duma-Abgeordneten ist seit einem Monat in den USA inhaftiert. Jetzt hat ein Gericht bestätigt, dass er vorläufig weiter in Haft bleiben muss. Ihm wird vorgeworfen, mehrere hunderttausend Kreditkartendaten gestohlen zu haben.

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Von
  • Elke Schick

Ein US-Gericht hat entschieden, dass der mutmaßlichen Hacker und russische Staatsbürger Roman Seleznev weiter in Haft bleiben muss. Auf die Verhaftung von Seleznev im Juli hat die russische Regierung scharf reagiert. Ihrer Darstellung nach wurde der 30-Jährige verhaftet, als er auf den Malediven ein Flugzeug besteigen wollte. Vom Geheimdienst der USA sei er dann nach Guam - eine Pazifikinsel, die zu den USA gehört - gebracht worden. Da die Verhaftung nicht auf US-amerikanischem Boden erfolgte, warf das russische Außenministerium den USA den Bruch eines bilateralen Abkommens vor. Das Ministerium betrachtet die Verhaftung als Geiselnahme.

Roman Seleznev wurde bereits im Jahr 2011 in Washington wegen Identitätsdiebstahl und Kreditkartenbetrug angeklagt. Die gestohlenen Daten von mehreren hunderttausend Kreditkarten soll er für mindestens zwei Millionen US-Dollar weiterverkauft haben. Die Durchsuchung seines Laptops nach seiner Verhaftung erbrachte jetzt Beweise, die laut dem Gericht in Seattle dafür ausreichen, ihn bis zu seinem Verfahren weiterhin in Gewahrsam zu behalten. Norman Barbosa, der zuständige Staatsanwalt, sagte aus, dass sich auf dem Laptop des Angeklagten 2,1 Millionen gestohlener Kreditkartennummern befänden und seine Gewinne mehr als 17 Millionen Dollar betrügen. Da die US-Regierung keinen Zugriff auf diese Gelder habe, sei zu befürchten, dass der Angeklagte sie für seine Flucht nutzen könne, sobald er frei käme.

Der Angeklagte bekennt sich nicht schuldig. Für die Verbrechen, die ihm vorgeworfen werden, drohen ihm bis zu zehn Jahren Haft. Der Vater des Beschuldigten, ein Mitglied der Liberal-Demokratischen Partei Russlands, einer populistisch-nationalistischen Partei, sagte, er werde alles tun, um die Rechte seines Sohns zu verteidigen. In einer Pressekonferenz verlangte er, dass die Malediven für ihre Kooperation mit den USA bei der Verhaftung seines Sohns bestraft werden müssten. (esk)