Russischer Hacker zu 27 Jahren Haft verurteilt

Der russische Hacker Roman Seleznev wurde jetzt in den USA zu 27 Jahren Gefängnis verurteilt. Er steht unter dem Verdacht, durch seine Hacker-Attacken Schäden in einer Höhe von mehr als 169 Millionen Dollar verursacht zu haben.

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Russischer Hacker zu 27 Jahren Haft verurteilt

(Bild: dpa/Uli Deck)

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Roman Selezney hackte sich in die Computer sowohl kleiner Unternehmen als auch großer Finanzinstitute. Als man ihn im Jahr 2014 auf den Malediven verhaftetet und anschließend in die USA überführte, fand man auf seinem Laptop mehr als 1,7 Millionen Kreditkartennummern. Bei einer Verhandlung im August 2016 wurde er in 38 Klagepunkten für schuldig befunden, darunter Onlineüberweisungs-Betrug, vorsätzliche Beschädigung geschützter Computer und schwerer Identitätsdiebstahl.

27 Jahre Gefängnis ist die höchste Strafe, zu der jemals ein Hacker in den USA verurteilt wurde. Das Strafmaß liegt nahe bei den 30 Jahren, die die Staatsanwaltschaft gefordert hatte. Die Strafe müsse so hoch ausfallen, weil Selezney als Vorreiter gilt. Er habe maßgeblich dazu beigetragen, dass der Handel mit gestohlenen Kreditkartendaten sich so stark ausweiten konnte. Er galt als einer der "beliebtesten" Hacker in der kriminellen Szene.

Gegenüber dem Online-Magazin ars Technika kommentierte die US-Anwältin Anette Hayes das Urteil: Heute sei ein schlechter Tag für die kriminellen Hacker auf der ganzen Welt. Die Vorstellung, dass das Internet immer mehr zu einem "Wilden Westen" gerate, gehöre nun der Vergangenheit an. Wie man sehe, arbeitet die ganze Welt eng zusammen, um diejenigen zu finden, die das Internet für ihre kriminellen Machenschaften nutzen.

Die Verhaftung und Verhandlung des 32-jährigen Hackers fanden auch deswegen so große internationale Beachtung, weil er der Sohn des russischen Duma-Mitglieds Valery Seleznev ist, der zudem ein Vertrauter des russischen Präsidenten Putins sein soll. Valery Seleznev hatte den USA vorgeworfen, seinen Sohn entführt zu haben.

Roman Seleznev sendete einen handgeschriebenen 11-seitigen Brief an das Bundesgericht, der heute von der New York Times veröffentlicht wurde. Darin beschreibt er eine schwierige Kindheit in Wladiwostok, wie er als 17-jähriger Zeuge des Todes seiner alkoholkranken Mutter wurde und im Jahr 2011 bei einem Terroranschlag in Marokko verletzt wurde. Er hätte nach dem Bombenattentat mehr als ein Jahr gebraucht, um sich davon zu erholen, was zudem dazu führte, dass sich seine Frau von ihn scheiden ließ. Von einem verzweifelten Kind sei er zu einem verzweifelten Mann geworden. Er möchte für seine Vergehen büßen und so viel wie möglich wieder gut machen. (pen)