Russland: Bitcoin für Öl und Gas – von "freundlichen Staaten"

Russland erwägt, Bitcoin für die Zahlungen von Erdöl und Erdgas zu akzeptieren. Das Angebot gelte allerdings nur gegenüber "freundlichen Staaten".

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(Bild: Shutterstock)

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Der russische Präsident Wladimir Putin gab kürzlich bekannt, dass er von "unfreundlichen Staaten" für die Bezahlung der Lieferung von Erdöl und Erdgas zukünftig ausschließlich Rubel akzeptieren wolle. Pavel Zavalny, Vorsitzender der russischen Energiekommission, erklärte nun, dass man die Zahlung für Öl- und Gasexporte in Bitcoin und lokaler Währung akzeptieren werde – allerdings nur von "freundlichen Staaten".

Russland habe nach alternativen Zahlungsmöglichkeiten für den Energieexport gesucht, so Zavalny. China und die Türkei etwa gehören Putins Ansicht nach zu den "freundlichen Staaten", die sich nicht an den Sanktionen gegen Russland beteiligen. Zavalnys Kommission habe China vor einiger Zeit vorgeschlagen, die Abrechnung auf Yuan und Rubel umzustellen, für die Türkei entsprechend Lira und Rubel – beide könnten auch in Bitcoin zahlen, berichtet die BBC.

Problematisch wird die Zahlung in Bitcoin für China allerdings, da im vergangenen Jahr sämtliche Kryptotransaktionen als illegal erklärt wurden. Die Türkei verbietet ebenfalls Zahlungen mit Kryptowährungen und begründete dies mit "signifikanten Risiken", die damit einhergingen.

Die von Europa, den USA und Großbritannien verhängten Sanktionen nach dem Einmarsch in die Ukraine haben den russischen Rubel stark belastet und die Lebenshaltungskosten innerhalb Russlands in die Höhe getrieben. In Deutschland haben sich in Folge der Sanktionen ebenfalls viel Produkte verteuert und Energiepreise wie auch Spritpreise schießen durch die Decke. Geht es nach Putin, zahlt Deutschland – das zu den "unfreundlichen Staaten" zählt – künftig seine Rechnungen für Russlands Gaslieferungen in Rubel.

Die Forderung Putins könnte Experten zufolge erhebliche Auswirkungen auf den Markt haben. Berichten zufolge werden derzeit etwa 60 Prozent russischer Gaslieferungen in Euro bezahlt und der Rest in Dollar. Ob eine Umstellung der Währung für die Bezahlung rechtlich möglich ist, löst derzeit viele Diskussionen aus.

Während einige Experten von einem Vertragsbruch sprechen, sind andere der Überzeugung, dass sich in Russland die gesetzlichen Rahmenbedingungen ändern. Die Verträge, die bislang in den Währungen Euro oder Dollar abgeschlossen waren, seien zwischen den Konzernen geschlossen worden und demnach kein Vertragsbruch – einige sprechen sogar davon, dass eine Vertragserfüllung unter den Vorgaben der neuen Rahmenbedingungen unmöglich geworden sei.

Ein zusätzliches Problem sei, dass eine Bezahlung in Rubel die Sanktionen gegen Russland eventuell brechen könnte, da neben der russischen Zentralbank auch viele – nicht alle – Geschäftsbanken von den Maßnahmen gegen Russland betroffen seien.

In die Ukraine fließen Spenden in Millionenhöhe über Bitcoin. Es gibt auch Bedenken, dass russische Oligarchen mit Kryptowährungen die Sanktionen umgehen. Deshalb forderten die ukrainische Regierung und europäische sowie US-Politiker dem Bericht von BBC zufolge ein Verbot aller russischer Benutzer auf den Kryptowährungsplattformen. Viele Firmen schlossen das aus. "Einige Russen nutzen Krypto als Rettungsleine, nachdem die Währung zusammengebrochen ist", sagte Brian Amstrong, Geschäftsführer von Coinbase.

Die von Putin gewählten Schritte sollen die russische Währung stärken, die in diesem Jahr über 20 Prozent an Wert verloren hat. Die Ankündigung, Zahlungen von "unfreundlichen Staaten" nur noch in Rubel entgegenzunehmen, hatte den Rubel zunächst deutlich aufgewertet, das berichtet tagesschau.de.

(bme)