Russland: Internetprovider blockieren Google News

In Russland sind wohl die Internetprovider angewiesen worden, Google News zu sperren. In dem Land drohte ein bewaffneter Aufstand sich bis Moskau auszuweiten.

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(Bild: kb-photodesign/Shutterstock.com)

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In Russland blockieren große Internetprovider derzeit offenbar gezielt Google News. Das hat die Organisation NetBlocks ermittelt und auf Twitter mitgeteilt. Zu den sperrenden Providern gehören Rostelecom, U-LAN, Motiv Telecom und Telplus. Anlass war mutmaßlich der kurzzeitige bewaffnete Aufstand der privaten Miliz "Gruppe Wagner" in mehreren Städten im Südwesten Russlands sowie deren Drohung, nach Moskau zu kommen. Der Kreml stufte die Miliz und ihren Anführer als Verräter ein. Letzterer will sich neuesten Berichten zufolge nach Belarus absetzen, seine Miliz soll straffrei ausgehen.

Gegen die Miliz wird bereits wegen bewaffneten Aufstands und Inlandsterrorismus vorgegangen, das russische Militär kämpfte kurzzeitig in Woronesch und in Rostow. Die Miliz gab selbst an, in beiden Städten militärische Einrichtungen unter ihre Kontrolle gebracht zu haben. In Moskau haben die Behörden Anti-Terror-Alarm ausgerufen.

Sofern die Blockade der Nachrichten-Suchmaschine Google News auf eine Sperranordnung zurückgeht, dürfte es sich um eine Verfügung der russischen Telekom-Aufsichtsbehörde Roskomnadsor handeln; ob eine solche tatsächlich vorliegt, ist zurzeit unbekannt. Roskomnadsor hatte schon früher Sperren verhängt, etwa kurz nach dem russischen Überfall auf die Ukraine gegen Google News und bei anderen Anlässen etwa gegen Twitter, Facebook oder Instagram. Die Behörde hat die Handhabe dafür, von ihr als unwahr eingestufte Informationen (insbesondere über die russischen Streitkräfte) als Anlass für eine landesweite Sperre einer Website oder eines Dienstes aufzufassen.

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Neueste Entwicklung eingebaut: Die Miliz hat ihre Fahrt Richtung Moskau abgebrochen.

(tiw)