Programmiersprache: Rust-Entwickler fürchten sich vor Komplexität

Laut einer Studie möchten 20 Prozent der befragten Rust-Developer, dass neue Features langsamer entwickelt werden. Die Sorge vor Komplexität bleibt bestehen.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 22 Kommentare lesen

(Bild: rodho/Shutterstock.com)

Lesezeit: 4 Min.
Inhaltsverzeichnis

Das Rust Survey Team hat die Ergebnisse des Rust Survey 2023 veröffentlicht. In der jährlichen Umfrage geben Developer aus aller Welt Einblicke in ihren Umgang mit der Programmiersprache – in diesem Jahr über 9500 Personen. Der Einsatz von Rust im Arbeitsumfeld hat erneut etwas zugenommen. Als größte Sorge gilt weiterhin, dass Rust zu komplex werden könnte, und auch das Vertrauen in die Rust Foundation stellt eine Schwierigkeit dar.

Im Vergleich zum Vorjahr bezeichnen sich – mit 93 Prozent – zwei Prozent mehr Teilnehmende als Rust-User. Im Arbeitsumfeld ist ebenfalls eine leichte Steigerung zu verzeichnen: 33,9 Prozent der Befragten (2022: 29,8 Prozent) verwenden die Sprache für den Großteil ihres Programmierens. Als Gründe für den beruflichen Einsatz gelten in erster Linie die Möglichkeit, relativ korrekte und bugfreie Software zu schreiben (85,8 Prozent), sowie die Performance- (83,3 Prozent) und Security-Eigenschaften (70,5 Prozent) der Sprache. 70 Prozent geben als Grund an, dass ihnen das Programmieren in Rust Freude bereitet.

Rust Survey 2023: Diese Gründe sprechen laut den Befragten für Rust am Arbeitsplatz.

(Bild: Rust-Blog)

Unternehmen setzen laut der Umfrage Rust vor allem in serverseitigen oder Backend-Anwendungen (52,7 Prozent), Cloud-Computing-Anwendungen (27,2 Prozent), verteilten Systemen (27 Prozent) und Cloud-Computing-Infrastruktur und -Utilities (21,8 Prozent) ein.

Das Umfrageteam war nicht nur an den Gründen für den Rust-Einsatz interessiert, sondern auch an verbesserungswürdigen Punkten. Die Sorge, dass Rust zu komplex werden könnte, steht in diesem Jahr weiterhin an erster Stelle und liegt nun bei 43 Prozent. Im Vorjahr betrug dieser Wert noch 37,5 Prozent. Weitere Sorgen betreffen einen zu geringen Einsatz in der Branche, eine zu geringe Unterstützung für Maintainer und Supporter sowie dass die Rust Foundation die Sprache nicht richtig unterstützen werde.

Letztere Antwortmöglichkeit taucht in diesem Jahr erstmals auf. Im vergangenen Jahr sorgte etwa ein neuer Trademark-Entwurf der Rust Foundation zunächst für Aufregung, woraufhin sich die Stiftung das Feedback zu Herzen nahm.

Feature-Wünsche hat das Rust Survey Team ebenfalls in Erfahrung gebracht: Welche nicht implementierten oder Nightly-Features möchte die Community in Zukunft in stabiler Form vorfinden? Eine hohe Priorität schreiben die Befragten vor allem der Verbesserung von Traits und Const sowie Async Closures und Generatoren/Koroutinen zu.

Diese Features wünschen sich die Befragten in stabiler Form.

(Bild: Rust-Blog)

Allerdings sollte Rust laut 20 Prozent der Befragten die Entwicklung neuer Funktionen verlangsamen. Das Umfrageteam bringt dies in Zusammenhang mit der Sorge vor der zunehmenden Komplexität. Schwierigkeiten geben die befragten Rust-Developer vor allem im Umgang mit Async, Traits und Generics, dem Borrow Checker und Makros an.

Der Rust Survey 2023 wurde zwischen dem 18. Dezember 2023 und dem 15. Januar 2024 durchgeführt. Es nahmen 11.950 Personen teil, von denen 9710 die Umfrage komplett abschlossen. Wer sich die Zahlen genauer anschauen möchte, findet in diesem Jahr erstmals einen Bericht im PDF-Format, der die aggregierten Ergebnisse zu allen Fragen grafisch darstellt.

Auch wurden erstmals Daten dazu erhoben, ob die Befragten sich einer in der Technologiebranche unterrepräsentierten Gruppe zugehörig fühlen, da die Rust Foundation die Diversität fördern möchte. Diese Frage bejahten 14 Prozent. Davon identifizierten sich 26 Prozent als Frauen und 20 Prozent als Mitglieder einer ethnischen Minderheit. Unter allen Befragten gaben 76 Prozent an, kein Teil einer unterrepräsentierten Gruppe zu sein und zehn Prozent zogen es vor, diese Frage nicht zu beantworten.

Grafisch aufbereitet, hebt der Rust-Blog die Ergebnisse der aktuellen Studie hervor.

(mai)