Ryzen 9000: Qualitätsprobleme zwingen AMD, Launch zu verschieben
Aufgrund kürzlich entdeckter Qualitätsprobleme verschiebt AMD die eigentlich für Ende Juli erwarteten Ryzen-9000-Prozessoren auf den 8. respektive 15. August.
In einer Kurzmitteilung hat der Prozessorhersteller AMD soeben bekannt gegeben, dass die Markteinführung und damit der Verkaufsstart der Ryzen-9000-Prozessoren sich um zwei Wochen nach hinten verschiebt. Ursprünglich für den 31. Juli 2024 vorgesehen, ist der neue Erstverkaufstag für die Sechs- und Achtkerner Ryzen 5 9600X und Ryzen 7 9700X nun für den 8. August angesetzt, die Zwölf- und Sechzehnkerner Ryzen 9 9900X und 9950X kommen am 15. August
Im Vorfeld hatte AMD die Ryzen 9000, die trotz neuer Zen-5-Architektur in die existierenden Mainboards mit der Fassung AM5 passen und mit einer aktuellen BIOS-Version ohne weiteres lauffähig sein sollen, bereits auf der diesjährigen Computex angekündigt. Wenige Wochen später veranstaltete die Firma einen sogenannten Techday im kalifornischen Los Angeles, auf dem es einige weitere Details zu der Zen-5-Architektur, den Overclocking-Optionen, der integrierten Grafik- sowie KI-Einheit gab. Am Montag fasste man diese Informationen zusammen mit ein paar Details und Klarstellungen nochmals zusammen.
Etwas überraschend kam dann heute die Ankündigung der Verschiebung. In der Mitteilung heißt es knapp, man habe - quasi in letzter Sekunde - Qualitätsprobleme bei einigen der ersten Ryzen-9000-Prozessoren festgestellt und daher die Auslieferung gestoppt sowie bereits an den Handel gelieferte Prozessoren zurückgerufen.
“We appreciate the excitement around Ryzen 9000 series processors. During final checks, we found the initial production units that were shipped to our channel partners did not meet our full quality expectations. Out of an abundance of caution and to maintain the highest quality experiences for every Ryzen user, we are working with our channel partners to replace the initial production units with fresh units. As a result, there will be a short delay in retail availability. The Ryzen 7 9700X and Ryzen 5 9600X processors will now go on sale on August 8th and the Ryzen 9 9950X and Ryzen 9 9900X processors will go on sale on August 15th. We pride ourselves in providing a high-quality experience for every Ryzen user, and we look forward to our fans having a great experience with the new Ryzen 9000 series."
Diese sollen nicht mehr in den Verkauf gelangen und um das sicherzustellen, hat AMD die virtuelle Reißleine gezogen. Mit der Verschiebung um bis zu zwei Wochen will man sich genug Zeit verschaffen, um sicherzustellen, dass keine der mängelbehafteten Prozessoren auch an Endkunden verkauft werden.
Welcher Art diese Mängel genau sind, ließ AMD zunächst offen, ebenso, ob alle Ryzen-9000-Modelle gleichermaßen betroffen sind oder ob nur einzelne SKUs die Fehler aufweisen. Eine entsprechende Anfrage seitens c't brachte aber trotz nachtschlafender Stunde noch ein paar Details:
Die unterschiedlichen Launch-Daten erklärt AMD mit der längeren Produktionszeit der Zwölf- und Sechzehnkerner.
"Dual CCD parts, like the 12 core and 16 core, take a little longer to complete the production flow process. [...]"
Die Ursache sei ein Problem gewesen, welches während der Tests und der Validierung des Packaging aufgefallen sei und dazu hätte führen können, dass eine geringe Anzahl Ryzen-9000-Prozessoren nicht den von AMD angestrebten Standards entspreche.
"[...] During our continuous validation of the initial production material an issue was discovered in our packaging test and validation system which could result in a small number of Ryzen 9000 processors not meeting our standards."
Probleme mit dem Silizium, also den Chips als solches, sind daher als Ursache auszuschließen. Diese hätten auch eine weitaus längere Verzögerung bedeutet.
Außer dem Spitzenmodell Ryzen 9 9950X mit 16-Kernen hatte AMD drei weitere Ryzen-9000X-Prozessoren vorgestellt: So gibt es mit Ryzen 9 9900X, Ryzen 7 9800X und Ryzen 5 9600X je einen Zwölf-, Acht- und Sechskerner. Im Unterschied zu den Vorgängern der Serie Ryzen 7000X hat die Firma bei diesen die Thermal Design Power gesenkt. Der Zwölfkerner tritt mit 120 statt 170 Watt (Ryzen 7 7900X) an. Ryzen 7 9800X und Ryzen 5 9600X haben im Vergleich zum Ryzen 7 7700X und Ryzen 5 7600X nun 65 statt 105 Watt TDP.
Ryzen-9000-Prozessoren fĂĽr AM5 | |||||
CPU | Kerne/Threads | Turbotakt | Basistakt | L3-Cache | TDP |
Ryzen 9 9950X | 16/32 | 5,7 GHz | 4,3 GHz | 64 MByte | 170 W |
Ryzen 9 9900X | 12/24 | 5,6 GHz | 4,4 GHz | 64 MByte | 120 W |
Ryzen 7 9700X | 8/16 | 5,5 GHz | 3,8 GHz | 32 MByte | 65 W |
Ryzen 5 9600X | 6/12 | 5,4 GHz | 3,9 GHz | 32 MByte | 65 W |
Die ebenfalls neuen Ryzen-AI-300-Prozessoren werden bereits in ersten Notebook-Modellen verkauft und sind von dem Problem offenbar nicht betroffen.
(csp)