S-POS: Sparkassen-App macht Smartphone zum Kartenterminal​

Kleinere Händler ohne eigenes Kartenterminal können mittels einer Android-App auch Kartenzahlungen abwickeln. Samsung bietet dazu nun die passende Hardware an.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 35 Kommentare lesen
Markthändler nimmt Kartenzahlung auf dem Smartphone an.

"POS" steht für neudeutsch "Point of Sale".

(Bild: S-Payment GmbH)

Lesezeit: 3 Min.

Mit der S-POS-App der Sparkassen können Händler Kartenzahlungen bis 50 Euro kontaktlos mit einem handelsüblichen Android-Smartphone annehmen. Im Rahmen einer Vertriebskooperation mit Samsung bieten die Sparkassen dafür nun einige vorkonfigurierte Smartphones an. Die App lässt sich aber auch aus dem Google Play Store herunterladen. Voraussetzung ist neben einem NFC-tauglichen Smartphone ein Händlervertrag, der die Annahme von Kartenzahlungen erlaubt.

Mit der seit April erhältlichen App können Händler, die kein Kartenterminal haben, auch Kartenzahlungen annehmen. Ein separates Kartenlesegerät wird nicht benötigt. Ein zusätzlich zu installierendes Plug-in, das ebenfalls im Play Store erhältlich ist, emuliert das Kartenterminal. Für jedes einzusetzende Smartphone wird eine individuelle Terminal-ID generiert. Für Händler entstehen außer der einmaligen Einrichtungsgebühr von knapp 20 Euro keine festen Kosten, es werden nur Transaktionsgebühren berechnet: 0,89 Prozent bei Girocard-Zahlungen und 2,69 Prozent bei Kreditkarten.

Über die NFC-Schnittstelle des Händler-Smartphones kommuniziert das virtuelle Terminal mit der Giro- oder Kreditkarte beziehungsweise dem Smartphone des Kunden. Das Händler-Smartphone muss eine aktive Internetverbindung haben. Die Smartphones dürfen nicht gerootet sein, sonst funktionieren die Payment-Apps nicht. S-POS wird wie auch die "Mobiles Bezahlen"-App von der Sparkassen-Tochter S-Payment entwickelt und herausgegeben.

Mit der S-POS-App können allerdings nur Zahlungen bis 50 Euro angenommen werden, weil für Zahlungen darüber grundsätzlich eine PIN-Abfrage erfolgt. Das ist in der App bisher nicht vorgesehen, aber für kommende Releases geplant. "Wir planen noch 2021 zunächst für Kreditkartenzahlungen die PIN-Eingabe mittels einer Software-Erweiterung über das Gerät zu ermöglichen", erklärte eine Sprecherin von S-Payment. "Die PIN-Eingabe für Girocards ist für 2022 geplant."

Die EU-Zahlungsdienstrichtlinie erfordert eine Legitimation durch PIN-Eingabe nach fünf kontaktlosen Transaktionen in Folge oder wenn die vorangegangenen NFC-Zahlungen die Summe von 150 Euro überschreiten, ohne dass zwischendurch die Karte in ein Terminal gesteckt und per PIN-Eingabe legitimiert wurde. In solchen Fällen wird die Zahlung mit S-POS abgebrochen. Es bleibt der Versuch mit einer anderen Karte oder die Barzahlung.

In Kooperation mit Samsung bieten die Sparkassen vorkonfigurierte Smartphones an. Zurzeit sind das die Modelle Galaxy S21, Galaxy A32 und GalaxyXCover 5. Mit Preisen zwischen 270 und 840 Euro (inkl. MWSt.) bewegt sich das Angebot auf Marktniveau. Es handelt sich aber um "Enterprise Editions", die unter anderem mit Samsungs Sicherheitspaket Knox ausgestattet sind. Laut S-Payment ist geplant, das Angebot zukünftig noch um verschiedene Tablet-Modelle zu erweitern.

Update 19.08.21: Gebühren ergänzt.

(vbr)