SAP-Anwender: Budget-Bremse gelöst, weitere Skepsis bei der Cloud

Der Einsatz von S/4HANA nimmt zu, aus der SAP-Cloud beziehen Anwender am liebsten SuccessFactors. Dagegen reißt das Lockangebot RISE die Wenigsten vom Hocker.

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(Bild: nitpicker/Shutterstock.com)

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Von
  • Achim Born

59 Prozent der DSAG-Unternehmen wollen in diesem Jahr ihr Gesamtbudget für IT-Investitionen steigern, in ihre SAP-Anwendungslandschaft wollen 47 Prozent mehr Geld stecken. Lediglich fünf beziehungsweise sieben Prozent der befragten Firmen rechnen jeweils mit einem geringeren Budget.

Die Resultate des diesjährigen Investitionsreports der Deutschsprachigen SAP-Anwendergruppe in Deutschland, Österreich und der Schweiz – kurz DSAG – lassen erkennen, dass die Zeiten einer pandemiebedingten Zurückhaltung in Sachen Budget perdu sind. Die Werte liegen zum Teil deutlich über den Ergebnissen des letztjährigen Reports. Zu beachten ist allerdings, dass die entsprechende Umfrage zu Beginn des Jahres im Zeitraum vom 27. Januar bis 21. Februar erfolgte. Die potenziellen Folgen des Ukraine-Kriegs für die hiesige Wirtschaft sind also noch nicht eingeplant.

Sowohl das IT-Gesamtbudget als auch die SAP-Investitionen steigen 2022 im Vergleich zum Vorjahr.

(Bild: DSAG e.V.)

Unabhängig davon geben die Antworten zur SAP-bezogenen Einsatzplanung deutliche Hinweise auf Vorlieben und Wertschätzung seitens der Anwenderfirmen. Erwartungsgemäß nutzen demnach die Mehrheit (75 Prozent) aktuell weiterhin die traditionellen ERP-Pakete der Walldorfer. Inzwischen soll bei 32 Prozent auch schon die neue Unternehmenssoftware-Generation S/4HANA in der On-Premises-Spielart im Einsatz sein. Mit dem Cloud-Betrieb fürs ERP-System fremdeln die deutschsprachigen Anwender indes noch. Lediglich sechs Prozent der Befragten beziehen S/4HANA aus der Private Cloud. Weitere zwei Prozent nutzen einen Public-Cloud-Dienst.

Die Zahl der Unternehmen, die S/4HANA einsetzen, hat sich im Jahresverlauf damit deutlich zugelegt. Mitte des Jahres betrug sie beispielsweise 24 Prozent, zu Beginn 2021 erst 14 Prozent. Interessant ist außerdem, dass knapp die Hälfte der Firmen, die S/4HANA im Eigenbetrieb nutzen, zusätzlich die traditionelle ERP-Software einsetzen. DSAG-Vertreter vermuten daher, dass einige Unternehmen aufgrund der Komplexität des Umstiegs auf das neue System ihre Altanwendung noch eine Zeitlang parallel betreiben, ehe die vollständige Transformation vollzogen ist.

Immer mehr Unternehmen setzen S/4HANA ein, entsprechend hoch bleiben auch dieses Jahr die geplanten Investitionen.

(Bild: DSAG e.V.)

Ein Blick auf die aktuelle Budgetplanung zeigt, dass hohe Investition in S/4HANA bei 26 Prozent (2021: 25 Prozent) und mittlere Investitionen bei 24 Prozent (2021: 31 Prozent) anstehen. Hier hatten die Vereinsvertreter für dieses Jahr stärkere Transformationsaktivitäten erwartet. Allem Anschein nach zündete SAPs Lockangebot RISE, eine Art Business-Transformation-as-a-Service-Angebot auf Basis von S/4HANA Cloud, noch nicht. Elf Prozent der Befragten kennen das RISE-Angebot noch gar nicht. 60 Prozent haben immerhin davon gehört, sind aber noch nicht damit vertraut. Ein gutes Fünftel will sich immerhin ein wenig auskennen. Unter dem Strich zeigt sich, dass seit dem vergangenen Jahr in Sachen RISE noch keine allzu deutliche Bewegung zu beobachten ist.

Unter dem in der Vergangenheit durch Zukäufe gut aufgefüllten Cloud-Anwendungsportfolio erfährt SuccessFactors den höchsten Zuspruch. 21 Prozent (2021: 15 Prozent) planen hohe oder mittlere Investitionen in die Personalmanagement-Services. Bei SAP Customer Experience (CX) – also CRM – sowie der Beschaffungsplattform Ariba sind dies jewels neun Prozent (2021: je acht Prozent). Ins Reisekostenmangement Concur oder SAPs Integrated Business Planning wollen jeweils sechs Prozent vergleichsweise viel Geld stecken. Dagegen haben für die Befragten die Industry Cloud oder die Feedback-Plattform Qualtrics derzeit kaum Relevanz.

(fo)