SAP: Sechs Wochen bezahlte Freistellung für Väter nach Geburt

Die Bundesregierung berät noch über ein Gesetz für bezahlte Freistellung von Vätern nach der Geburt des Kindes. SAP geht da mit sechs Wochen voran.

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(Bild: nitpicker/Shutterstock.com)

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Der Softwarekonzern SAP hat angekündigt, ab dem kommenden Jahr in Deutschland Väter und alle anderen Partner ab der Geburt ihres Kindes sechs Wochen bezahlt freizustellen. "Wir wollen damit zeigen, dass Familienvereinbarkeit und Karrieremachen keine Widersprüche sind", sagte der SAP-Personalchef in Deutschland, Cawa Younosi. Vereinbarkeit könne nur gelingen, wenn nicht nur die Mütter, sondern auch die Partner sich einbringen könnten und dürften, führte er aus.

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Im Koalitionsvertrag hatten die Regierungsparteien SPD, Grüne und FDP angekündigt, eine zweiwöchige vergütete Freistellung für den Partner oder die Partnerin nach der Geburt eines Kindes einzuführen. Für das Vorhaben kursieren unterschiedliche Begriffe, mal ist von "Vaterschaftsurlaub", mal von "Väterzeit" die Rede - da es meistens Vätern zugutekäme. Bundesfamilienministerin Lisa Paus (Grüne) sprach am Dienstag von einer "Familienstartzeit". Damit solle dem Partner oder der Partnerin Zeit gegeben werden, sich um die Mutter zu kümmern und sie bei der Regeneration zu unterstützen. Der Gesetzentwurf werde derzeit innerhalb der Bundesregierung beraten. SAP nennt sein Programm "Partnerzeit".

Der Dax-Konzern SAP rechnet mit 700 bis 800 Vätern pro Jahr in Deutschland, wenn mehr als 90 Prozent der Berechtigten das Angebot annehmen. Dabei sollen Kosten in Höhe von jährlich mehreren Millionen Euro anfallen. Adoptionen sollen in dem Programm der Geburt gleichgestellt sein, teilte SAP auf Anfrage von heise online mit. Ebenfalls seien auch Großeltern, die bei SAP arbeiteten und in ihrem Haushalt ein Enkelkind hätten, berechtigt, an einer Freistellung teilzunehmen.

Unter den DAX-Konzernen könnte SAP damit Vorreiter sein, wie Unternehmensanfragen der dpa zeigen. So hätten die meisten in ihren Antworten bestehende Angebote hervorgehoben und betont, sich an neue Gesetze halten zu wollen. So weit wie SAP habe sich aber keines der angefragten Unternehmen vorgewagt. So begrüßte etwa Siemens zwar den Ansatz einer Väterzeit hinsichtlich einer Gleichverteilung der familiären Betreuungsarbeit zwischen den Geschlechtern. "Aus Siemens-Sicht sollte jedoch – wie beim Elterngeld – die Freistellung aus Steuermitteln finanziert werden und nicht den Arbeitgebern aufgebürdet werden", teilte der Münchener Konzern mit. Die deutsche Telekom teilte mit, dass sie Maßnahmen befürworte, die eine gute Balance zwischen Job und Familie unterstützen.

Laut einer aktuellen Umfrage des Allensbach-Instituts gibt es in zahlreichen Unternehmen in Deutschland derzeit keinen Sonderurlaub für Väter nach der Geburt eines Kindes. Das sei in 44 Prozent der befragten Unternehmen der Fall.

Update

Weitere Informationen nach SAP-Presseauskunft ergänzt.

(axk)