SAP ändert überraschend Pläne für Nachfolge von Hasso Plattner

Nach mehr als 20 Jahren an der Spitze von SAP will Hasso Plattner sich im Mai zurückziehen. Der designierte Nachfolger verlässt nun überraschend den Konzern.

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SAP-Schild in Walldorf

(Bild: SAP)

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SAP trennt sich überraschend vom vorgesehenen Aufsichtsratsvorsitzenden, Punit Renjen. Das teilte Europas größter Softwarekonzern am Sonntagabend mit und stellte gleichzeitig Pekka Ala-Pietilä als designierten Nachfolger für Hasso Plattner vor. Grund für den Schritt seien "unterschiedliche Vorstellungen über die Rolle als künftiger Aufsichtsratsvorsitzender". Intern gibt es offenbar extreme Unzufriedenheit mit Renjen. Der US-Amerikaner werde sein Mandat in dem Gremium deshalb auch am 15. Mai niederlegen. Er selbst äußert sich nicht, auf LinkedIn hat er jeden Verweis auf seine Tätigkeit bei SAP entfernt.

Während der Konzern selbst nicht viel über die Gründe für den überraschenden Schritt bekannt gibt, berichtet das Handelsblatt, dass man bei SAP unzufrieden damit war, dass sich Renjen an vielen Stellen ins operative Geschäft eingemischt habe. Er sei dabei deutlich über das hinausgegangen, "was nach den Prinzipien der guten (Corporate Governance) in Deutschland zulässig sei". Außerdem habe Renjen praktisch sein gesamtes Berufsleben beim nicht börsennotierten Beratungsunternehmen Deloitte verbracht und sei nicht zu erkennen, dass sich der Manager auf das neue Umfeld beim Dax-Konzern SAP einstelle.

Der 67-jährige Pekka Ala-Pietilä war von 1999 bis 2005 Präsident von Nokia und zwischen 2002 und 2021 Mitglied des Aufsichtsrats von SAP. Außerdem war der Finne bis 2020 zwei Jahre lang Vorsitzender der hochrangigen Expertengruppe für Künstliche Intelligenz der EU-Kommission und hat Finnlands Programm für Künstliche Intelligenz geleitet, führt SAP jetzt aus. Er sitzt aktuell in mehreren europäischen Verwaltungsräten und ist Vorsitzender des Aufsichtsrats des Kartendiensts HERE Technologies.

Hasso Plattner hatte vor fast genau einem Jahr seinen Rückzug vom Posten des SAP-Aufsichtsratsvorsitzenden für Mai 2024 angekündigt. Den Posten hat er seit mehr als 20 Jahren inne. Damals war Renjen als designierter Nachfolger vorgestellt worden. Plattner dankt ihm jetzt für seine Arbeit, Renjens "Energie und sein Einsatz waren von Anfang an außergewöhnlich". Der scheidende Konzernchef gibt sich "zuversichtlich, dass der Aufsichtsrat der SAP in den besten Händen ist". Ala-Pietiläs Vision und bedächtige Vorgehensweise seien genau, was der Konzern brauche.

(mho)