SAP strebt außergerichtliche Einigung in Industriespionage-Klage an

SAP möchte das von Oracle angestrengte Verfahren um Industriespionage so schnell wie möglich beilegen. Der Konzern hatte den unerlaubten Zugang zu Oracle-Datenbanken eingeräumt, die Industriespionagevorwürfe aber zurückgewiesen.

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Von
  • dpa

SAP will das vom Erzrivalen Oracle angestrengte Industriespionageverfahren so schnell wie möglich außergerichtlich beilegen. "Im Interesse aller Beteiligten, auch unserer Kunden, sollte dieser Fall umgehend gelöst werden. Entgegen der Meinung von Oracle sind wir der Auffassung, dass dies auch möglich ist", hieß es von SAP. Vorstandschef Henning Kagermann hatte den unerlaubten Zugang zu Oracle-Datenbanken Anfang August eingeräumt, die Industriespionagevorwürfe aber vehement zurückgewiesen. Oracle hatte SAP zuvor wegen Diebstahls geistigen Eigentums verklagt.

Eine alternative Beilegung der Rechtsstreitigkeit biete dem US-Konzern die Gelegenheit, den behaupteten Schaden darzulegen und zu beziffern, erklärte SAP den Vorstoß. Das Walldorfer DAX-Unternehmen schlage daher vor, dass alle Parteien innerhalb der kommenden Monate zu einer Schlichtung (Mediation) unter Leitung eines aktiven oder pensionierten Richters geladen werden. "Dieses sollte jedoch nicht erste Untersuchungen verzögern, die unter Umständen für den vorgeschlagenen Ablauf hilfreich sein könnten", betonte SAP.

Konkret wirft Oracle-Chef Larry Ellison dem deutschen Weltmarktführer für Unternehmenssoftware vor, sich wiederholt unerlaubt Zugang zu einer Kundenbetreuungs-Website Oracles verschafft und von dort tausende Softwareprodukte sowie anderes vertrauliches Material heruntergeladen zu haben. Bei einem Bezirksgericht in San Francisco legte der Oracle-Manager Klage ein. Kagermann räumte dann mit Verzögerung ein, dass die SAP-Tochter TomorrowNow Wartungsdokumente von Oracle in "unangemessener Weise" herunter geladen hat. Die Muttergesellschaft habe aber keinen Zugriff auf diese Downloads gehabt und damit auch keinen Diebstahl geistigen Eigentums begangen.

Nach bisheriger Planung sollen am 4. September die weiteren Schritte in dem Verfahren vor Gericht besprochen werden. Nach der Konferenz dürfte das Gericht einen Beschluss zu Verfahrensdatum, alternative Lösungen für den Streitfall und dem Zeitablauf der Untersuchungen erlassen.

SAP und Oracle stehen seit Jahren in einem erbitterten Wettbewerb im Markt für Unternehmenssoftware. Während der deutsche Konzern auf Wachstum aus eigener Kraft setzt, verfolgt US-Milliardär Ellison eine aggressive Einkaufspolitik. Um SAP von seiner Spitzenposition zu verdrängen, hat der Datenbankspezialist in den vergangenen drei Jahren mehr als 25 Milliarden Dollar für zahlreiche Unternehmenssoftware-Firmen hingeblättert. (dpa) / (jk)