SAP übernimmt US-Softwarefirma Retek

Retek passe mit seiner Software und seinen Dienstleistungen für Handelsunternehmen gut in das Portfolio, meinen die SAP-Verantwortlichen, da Groß- und Einzelhändler zunehmend den Einsatz von Standardsoftware erwägen würden.

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Die nordamerikanische Tochter des Softwareherstellers SAP übernimmt für 496 Millionen US-Dollar die US-Firma Retek, einen Anbieter von Software und Dienstleistungen für Handelsunternehmen. Der Retek-Vorstand habe dem Fusionsvertrag bereits zugestimmt und empfehle den Aktionären die Annahme des Angebots. Im Geschäftsjahr 2004 erzielte Retek einen Umsatz von 174,2 Millionen US-Dollar. Das Unternehmen hatte zum Ende des vorigen Jahres 525 Mitarbeiter.

Die SAP werde ein öffentliches Übernahmeangebot für alle ausstehenden Aktien von Retek gegen eine Barabfindung von 8,50 US-Dolar je Aktie machen, geht aus einer Mitteilung hervor. Dies entspreche einem Aufschlag von 42 Prozent gegenüber dem Schlusskurs vom vergangenen Freitag. Der Gesamtwert des Übernahmeangebots betrage 496 Millionen und nach Berücksichtigung der liquiden Mittel von Retek 394 Millionen US-Dollar.

Groß- und Einzelhandelsunternehmen erwägen nach Beobachtungen von SAP zunehmend den Einsatz von Standardsoftware, weil sie Informationstechnologie als ein Instrument begreifen würden, das ihnen gleichermaßen Differenzierung vom Wettbewerb und Wachstum ermögliche. Diesen Anforderungen will SAP durch die Retek-Übernahme gerecht werden.

Weiter wurde bekannt, dass SAP am Firmensitz in Walldorf und im nahen St. Leon-Rot für rund 100 Millionen Euro neue Bürogebäude für 2500 Mitarbeiter errichtet. Entsprechende Presseberichte hat ein SAP-Sprecher heute laut dpa bestätigt. Zwei Gebäude sollen vom Sommer an am Konzernstandort in Walldorf entstehen. Ein dritter Komplex wird im nur wenige Kilometer entfernten St. Leon-Rot gebaut und soll bis Frühjahr 2006 fertig sein.

Nur ein Teil der Büroflächen soll nach Angaben des Unternehmens für neue Mitarbeiter genutzt werden. SAP wolle das neue Platzangebot auch nutzen, um die bisherige Raumsituation zu "entzerren". Zudem sollen dort Mitarbeiter beschäftigt werden, die im Moment in angemieteten Büros untergebracht sind. Derzeit sind rund 10.000 Mitarbeiter in Walldorf und St. Leon-Rot beschäftigt.

SAP-Vorstandschef Henning Kagermann hatte Ende Januar angekündigt, 2005 werde für SAP "ein Jahr der Investitionen". Weltweit sollen 3000 neue Stellen entstehen, aber nur rund 600 davon in Deutschland. (anw)