SBC will AT&T für mehr als 16 Milliarden Dollar kaufen

Sollte das Geschäft abgeschlossen werden, wäre dies das Schlusskapitel in der 120-jährigen AT&T-Geschichte.

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  • dpa

Der zweitgrößte regionale US-Telefonkonzern SBC Communications befindet sich nach einem Zeitungsbericht in Gesprächen zum Kauf der Telefongesellschaft AT&T für mehr als 16 Milliarden US-Dollar (12,3 Milliarden Euro). Die Unternehmen nahmen keine Stellung zu dem Bericht der New York Times.

Sollte das Geschäft abgeschlossen werden, wäre dies das Schlusskapitel in der 120-jährigen AT&T-Geschichte. Ein Zusammenschluss würde einige der größten Stücke des ehemaligen Telefonmonopols wiedervereinen, das 1984 zerschlagen worden war. AT&T war vor zwei Jahrzehnten mit mehr als 90 Prozent Marktanteil dominierender Branchenführer gewesen. Jetzt liegt die Gesellschaft unter den US-Telefongesellschaften nur noch auf Platz vier.

Auch das Wall Street Journal berichtet über Verkaufsgespräche zwischen SBC und AT&T. Manager beider Firmen hätten sich in den vergangenen Wochen mehrfach getroffen, um eine mögliche Kombination zu diskutieren, die SBC wahrscheinlich weit mehr als 15 Milliarden Dollar kosten würde.

AT&T hatte 2004 einen starken Umsatzrückgang von 11,6 Prozent auf 30,5 Milliarden Dollar verbucht. Der Jahresverlust hatte 6,1 Milliarden Dollar betragen verglichen mit einem Gewinn von 1,9 Milliarden Dollar im Vorjahr. AT&T hat für 2005 einen weiteren Umsatzrückgang auf 25 Milliarden Dollar bis 26 Milliarden Dollar prognostiziert. SBC hatte 2004 einen Umsatz von 40,8 Milliarden Dollar, plus 0,7 Prozent. Der SBC-Jahresgewinn für 2004 war um 30 Prozent auf 5,9 Milliarden Dollar gefallen.

Bei einer Übernahme erhielte SBC das wichtige AT&T-Telekomgeschäft mit drei Millionen Unternehmskunden in den USA und im Ausland, ein globales Hochleistungsnetz sowie das stark schrumpfende AT&T- Ferngesprächsgeschäft. AT&T hat noch immer rund 25 Millionen amerikanische Ferngesprächskunden. SBC würde nach einer Fusion auf einem Gesamtumsatz von etwa 66 Milliarden Dollar kommen. SBC, die bisherige Nummer zwei unter den US-Telekomkonzernen, würde damit fast zum Branchenführer Verizon aufrücken. Die von SBC gemeinsam mit der US- Telefongesellschaft BellSouth kontrollierte Mobilfunkfirma Cingular Wireless hatte vor kurzem die Mobilfunkfirma AT&T Wireless für 41 Milliarden Dollar geschluckt und war damit zum größten US- Mobilfunkanbieter geworden. (dpa) / (tol)