SCO: Ein offener Markt soll kleine Entwickler stützen

SCO, im Rechtsstreit mit IBM um angeblich geklauten Code in Linux und mit Novell um das Unix-Copyright, hat neue Software-Produkte und eine Initiative vorgestellt, die als Gegenstück zur Open-Source-Entwicklung angelegt ist.

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Von
  • Detlef Borchers

Auf dem derzeit in Las Vegas statt findenden SCO-Forum hatte die SCO Group zu Beginn keine Neuigkeiten zum Rechtsstreit mit IBM um angeblich unrechtmäßig aus Unix System V nach Linux transferierten, SCO gehörenden Source-Code oder zum Streit mit Novell um das Copyright an Unix zu bieten. Stattdessen stellte die Firma neue Software-Produkte und eine Initiative vor, die als Gegenstück zur Open-Source-Entwicklung angelegt ist und vor allem die programmierenden Einzelkämpfer ansprechen soll. Ganz nach dem SCO-Slogan "SCO grows your Business" wurde SMI, die SCO Marketplace Initiative eingeläutet. Diese Initiative soll aus einem Server bestehen, auf dem Entwicklungsangebote von Firmen und die Offerten arbeitssuchender Programmierer veröffentlicht werden und jeweils das beste Angebot gewinnen kann. Stellvertretend für viele interessierte Programmierer zitiert SCO den Programmierer Larry Rosenman mit der Aussage, dass der Marktplatz seine Bindung an SCO verstärken werde, weil er Gelegenheit gebe, zusätzlich gutes Geld zu verdienen.

Der erst vor wenigen Tagen inthronisierte neue Vizepräsident für die Softwareentwicklung, Sandeep Gupta, wird mit den Worten zitiert, dass jedes Betriebssystem eine große Basis von Entwicklern und Dritt-Anwendungen brauche und eine Vielzahl von Hardware unterstützen müsse: "Unsere Produkte sind besser, weil sie von den Anstrengungen der Unix-Gemeinschaft wie von unseren loyalen SCO-Partnern getragen werden." Ob der Ende des Jahres startende Marktplatz von den Entwicklern angenommen wird, hängt von den Verträgen ab. Jeder Entwickler, der aufgenommen werden möchte, muss sich registrieren lassen und eine Reihe von Verträgen und Non-Disclosure Agreements (NDA) unterzeichnen. Noch ist nicht bekannt, ob diese Verträge das Verbot enthalten, für die Linux-Plattform zu entwickeln.

Neben dem neuen Marktplatz zeigt die SCO Group in Las Vegas den neuen SCO Office Server 4.1, der als Drop-in für Microsofts Exchange-Server vermarktet wird und eine Beta-Version der nächsten Version von SCO Open Server, der unter dem Codenamen Legend seit längerem in der Pipeline ist. Außerdem gab die Firma bekannt, dass die aktuellen Versionen von SCO OpenServer und SCO Unixware die Zertifizierung von Hewlett-Packard erhalten haben, mit den Speichersystemen von HP laufen zu können.

Das dreitägige SCO-Forum startete übrigens am Sonntagabend mit einem Festbankett. Die Bankett-Teilnehmer sollen mit einem lauten Applaus von Gruppen bedacht worden sein, die von der gerade zu Ende gegangenen Defcon kamen.

Zu den Entwicklungen im Streit zwischen SCO, IBM und der Open-Source-Gemeinde siehe den Artikel auf c't aktuell (mit chronologischer Linkliste zu Beiträgen auf heise online, aus Technology Review und der c't):

(Detlef Borchers) / (jk)