SCO vs. Linux: Prozess gegen Novell abgeschlossen

US-Gericht entscheidet, dass Novell die Copyright-Rechte an Unix nicht veräußert habe, als es die Unix-Entwicklung an SCO verkaufte, und somit Ansprüche auf eine Beteiligung an den Einnahmen hat.

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Von
  • Detlef Borchers

Was im Januar 2004 mit einer Verleumdungsklage der SCO Group gegen Novell begann, ist nunmehr beendet. Mit dem von abschließenden Gerichtsurteil (PDF-Download) steht fest, dass Novell die Copyright-Rechte an Unix nicht veräußert hat, als es die Unix-Entwicklung an SCO verkaufte. Dementsprechend stehen Novell Anteile an Einnahmen zu, die SCO in seinem Unix-Lizenzgeschäft erzielte. Zuvor hatte SCO eine ganze Reihe von Klagepunkten fallen gelassen, die im Fall einer Revisionsverhandlung nicht mehr aufgegriffen werden können. Ob beide Parteien das Urteil akzeptieren oder Berufung einlegen, ist noch nicht bekannt.

Das abschließende Gerichtsurteil ergänzt zwei Entscheidungen des Gerichtes, in denen SCO Niederlagen kassieren musste. Im August 2007 hatte der zuständige Richter Dale Kimball entschieden, dass Novell das Unix-Copyright nicht an SCO verkauft hatte. Nach diesem Grundsatzurteil setzte das Gericht im Juli 2008 die Schadenssumme auf 2,5 Millionen US-Dollar fest, die SCO an Novell zahlen muss. Mit dem abschließenden Urteil wird diese Summe um 918.122 US-Dollar plus 489 US-Dollar für jeden Tag ab dem 29. August 2008 erhöht. Damit entspricht das Gericht dem Antrag von Novell, das sich durch den Verkauf von Copyright-Rechten an Sun Microsystems durch SCO bis zum heutigen Tag nachhaltig geschädigt sieht.

Sollte SCO nach diesem Urteil in die Revision gehen, kann die Firma nicht mehr die Anklagen auf Vertragsbruch, Copyright-Verletzung und unlautere Geschäftschädigung wieder aufnehmen, mit denen sie die ursprüngliche Verleumdungsklage zu einem Grundsatzverfahren über die Rechte an Unix erweitert hatte. Das abschließende Urteil beeinflusst nicht den Prozess zwischen SCO und IBM, in dem es um möglicherweise nach Linux kopierten Unix-Sourcecode geht oder die Klage von Red Hat gegen SCO auf Behinderung der Geschäfte. Es hat allerdings Auswirkungen auf das Konkursverfahren, in dem SCO versucht, seine Geschäfte zu reorganisieren. Hier ist Novell der größte Gläubiger von SCO.

Zu den Entwicklungen in dem Streit, den SCO mit IBM, Novell und der Open-Source-Gemeinde um SCO-Rechte an Unix und angeblich unrechtmäßig in Linux übernommenen Code angezettelt hat, siehe den Online-Artikel in c't Hintergrund (mit chronologischer Linkliste zu Beiträgen auf heise online, aus Technology Review und der c't):

(Detlef Borchers) / (ad)