SCO vs. Linux: Prozess mit Novell kann fortgesetzt werden

Die SCO Group streitet sich um das Copyright für Unix und ausstehende Lizenzzahlungen an Novell. Die SCO-Strategie, unter dem Schutz des Konkursrechts große Teile des noch vorhandenen Firmenvermögens zu veräußern, ist aber gescheitert.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 77 Kommentare lesen
Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Detlef Borchers

Der Prozess zwischen der SCO Group und Novell um die Rechte an Unix und die ausstehenden Lizenzzahlungen an Novell kann fortgesetzt werden. Dies entschied der Konkursrichter, der das Insolvenzverfahren der SCO Group nach Chapter 11 des amerikanischen Insolvenzrechtes betreut. Damit ist der Weg frei, dass in Utah darüber verhandelt werden kann, welche Summe die SCO Group nach dem grundsätzlichen Urteil an Novell zahlen muss. Das Gericht hatte bereits entschieden, dass Novell die Copyright-Rechte an Unix und Unixware besitzt und das Recht hat, Verträge zu kündigen, die dieses Copyright verletzen. Im Anschluss an dieses Gerichtsverfahren im US-Bundesstaat Utah soll das Insolvenzverfahren in Delaware fortgesetzt werden, wo der nominelle Firmensitz der SCO Group liegt.

Insgesamt ist so die Strategie der SCO Group gescheitert, unter dem Schutz des Konkursrechts große Teile des noch vorhandenen Firmenvermögens zu veräußern. Ausschlaggebend war offenbar ein gemeinsamer Vorstoß der Investmentfirma York Capital und der SCO Group, die vor dem Konkursgericht einen Antrag auf besondere Eilbedürftigkeit eines Verkaufsgeschäftes gestellt hatten. In der mündlichen Verhandlung des Antrages behauptete der Rechtsanwalt von York Capital, man wolle nur eine "kleine gesunde Legacy-Softwarefirma namens UNIX" kaufen und diesen Deal noch in diesem Jahr unter Dach und Fach bringen. Obwohl der Eilantrag später zurückgezogen wurde, blieb die grundsätzliche Frage auf der Agenda, welche Unix-Rechte SCO eigentlich besitzt und an York verkaufen kann, ohne Zahlungen an Novell geleistet zu haben. Genau diese Frage muss Richter Kimball in Utah verhandeln, ehe das Konkursverfahren in Delaware weitergehen kann.

Auch in Deutschland musste die SCO Group eine Niederlage hinnehmen. In der Frage erneut aufgelaufener Unterlassungserklärungen hat SCO auch gegenüber der Softwarefirma Tarent die geforderte Erklärung abgegeben, eine Reihe von Behauptungen über Linux zu unterlassen, darunter die, dass Linux ein nicht autorisiertes Derivat von Unix ist. Diese Erklärung wurde offenbar noch vom ehemaligen deutschen Geschäftsführer Michael Olson unterzeichnet und nicht von Jean Acheson, die nunmehr die Geschäfte der deutschen Tochter leitet.

Zu den Entwicklungen in dem Streit, den SCO mit IBM, Novell und der Open-Source-Gemeinde um SCO-Rechte an Unix und angeblich unrechtmäßig in Linux übernommenen Code angezettelt hat, siehe den Online-Artikel in c't Hintergrund (mit chronologischer Linkliste zu Beiträgen auf heise online, aus Technology Review und der c't):

(Detlef Borchers) / (jk)