SCO vs. Linux: SCO-Aufsichtsrat Iacobucci geht

Mit Edward Iacobucci wird der für die Prozessführung der SCO Group maßgeblich mitverantwortliche Aufsichtsrat das Gremium im April verlassen.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 119 Kommentare lesen
Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Detlef Borchers

Wie die SCO-Group meldet, wird Edward Iacobucci dem Aufsichtsrat des Unternehmens nicht mehr für eine weitere Mitarbeit zur Verfügung stehen. Iacobucci habe das Unternehmen informiert, dass er wegen zahlreicher anderer Verpflichtungen nicht mehr ausreichend Zeit habe, um seine Tätigkeit im Aufsichtsrat fortzusetzen. Unter anderem führt das Unternehmen in diesem Zusammenhang seine Funktion als Vorstandschef des Flugzeugcharter-Anbieters DayJet an.

Iacobucci wird auf der Jahreshauptversammlung Ende April nicht mehr zur Wiederwahl antreten, seinen Posten aber bis dahin noch ausfüllen. In der Auseinandersetzung mit IBM um möglicherweise illegal kopierten und unrechtmäßig benutzten Sourcecode spielte Iacobucci eine wichtige Rolle. Seit seinem Eintritt in den SCO-Aufsichtsrat im Jahre 2000 leitete Iacobucci unter anderem das "Litigation Oversight Committee", das die Aufsicht über die diversen Prozesse der SCO Group führte.

Inmitten der Auseinandersetzung um die Frage, wem das SCO Unix gehört und wer von der unendlichen Prozessgeschichte profitiert, ist Iacobucci eine Schlüsselfigur. Der Multimillionär stieg als Gründer von Citrix Systems in den SCO Aufsichtsrat ein. Er gilt als die treibende Kraft hinter der Absplitterung und Namensänderung der ursprünglichen Santa Cruz Operation zu Tarantella, welche mit ihrer Terminalemulation für Windows und Web Services direkt mit seiner Firma Citrix Systems in Konkurrenz stand. Heute gehört Tarantella Sun Microsystems, das die Firma für 25 Millionen Dollar im Jahre 2005 kaufte und die Produkte später als Open Source veröffentlichte.

Vor dem Aufbau von Citrix leitete Iacobucci bei IBM die Personal Systems Division und war vor allem für die Entwicklung von OS/2 zuständig. Von daher galt er im SCO-Aufsichtsrat als intimer Kenner der Methoden, wie IBM-Entwickler arbeiten und wie Codeversionssysteme bei IBM benutzt werden. Den IBM-Entwicklern legt die SCO Group zur Last, illegal Code aus der gemeinsamen Entwicklung eines 64-Bit-Unix in direkter oder indirekter Form als Methoden und Konzepte in Linux überführt zu haben.

Zu den Entwicklungen in dem Streit, den SCO mit IBM, Novell und der Open-Source-Gemeinde um SCO-Rechte an Unix und angeblich unrechtmäßig in Linux übernommenen Code angezettelt hat, siehe den Online-Artikel in c't Hintergrund (mit chronologischer Linkliste zu Beiträgen auf heise online, aus Technology Review und der c't):

(Detlef Borchers) / (vbr)