Sun übernimmt Tarantella

Für rund 25 Millionen US-Dollar will Sun Microsystems, Inc. die Software-Schmiede Tarantella, Inc. übernehmen, so lautet das definitive Abkommen zwischen den beiden Unternehmen. Tarantella, eine Ausgründung des Unix-Herstellers SCO und ebenfalls ansässig in Santa Cruz, bietet mit seinem Secure Global Desktop Software-Lösungen für die Nutzung von Desktops, Anwendungen und Datenbeständen über eine gesicherte Verbindung.

Die Übernahme zu je 0,90 US-Dollar pro Aktie folgt dem üblichen Abschlussverfahren, bedarf aber noch der Zustimmung durch die Regulierungsbehörden und die Aktionäre. Den Abschluss der Transaktion erwartet man bei Sun zum Ende des Geschäftsjahres 2006.

In den vergangenen Jahren hat sich Tarantella auf Terminal-Service- und Cluster-Verwaltungssoftware spezialisiert, die sie aktuell unter dem Produktnamen Secure Global Desktop vermarkten. Nachdem der Betrieb 2003 wegen wirtschaftlicher Schwierigkeiten vorübergehend aus dem Hightech-Börsenindex NASDAQ geflogen war, ging es Anfang 2004 nach einer Finanzspritze wieder aufwärts und es reichte sogar zur Übernahme des Konkurrenten Canaveral IQ.

SCO, 1979 unter dem Namen The Santa Cruz Operation als Consulting-Unternehmen gegründet, vertrieb seit 1983 das Unix-Betriebssystem Xenix und erwarb 1995 die Rechte an Novells System Unixware. 2002 kaufte die vom ex-Novell-Chef Ray Noorda gegründete Firma Caldera die gesamte Server-Software-Abteilung von SCO. Caldera zog zu dieser Zeit wegen des MS-DOS-Konkurrenten DR-DOS einen erbitterten Rechtstreit gegen Microsoft durch. Heute, da Noorda nur noch als Anteilseigner des Unternehmens agiert, firmiert Caldera als SCO Group und dürfte wegen eines nicht enden wollenden Feldzugs gegen Linux-Benutzer ganz oben auf Microsofts Sympathisanten-Liste stehen. Angesichts derart dramatischer Kurswechsel hat es schon etwas Symptomatisches, dass der Nachfolger der Santa Cruz Operation nach einem kreiselnden Rundtanz benannt ist. (rh)