SCO vs. Linux: SCO-Mehrheitseigner will SCO finanzieren

Ralph Yarro will der finanziell schwer angeschlagenen Firma ein Darlehen über 2 Millionen Dollar gewähren. Damit scheint die neu angesetzte Verhandlung im Streit um das Copyright an Unix gesichert.

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Von
  • Detlef Borchers

In der Auseinandersetzung zwischen der SCO Group und Novell um das Copyright an Unix scheint die für den 8. März neu angesetzte Verhandlung mit einer Jury gesichert zu sein: Laut einer Mitteilung des Konkursverwalters Edward Cahn will Ralph Yarro, Mehrheitseigner von SCO, der finanziell schwer angeschlagenen Firma ein Darlehen über 2 Millionen Dollar gewähren.

Wie die Prozessbeobachter von Groklaw veröffentlichten, gewährt Ralph Yarro das Darlehen über seine Investmentfirma Seung Ni Capital Partners. Es ist auf ein Finanzjahr angesetzt und wird mit 6,6 Prozent verzinst. SCO muss das Darlehen bevorzugt bedienen, noch vor den ausstehenden Forderungen der Gläubiger. Zu diesen gehört Novell mit der von einem Gericht festgesetzten Summe von 2,5 Millionen US-Dollar. Zuvor hatte der Konkursverwalter Cahn dem Konkursgericht mitgeteilt, dass SCO dringend auf weitere Finanzierungen angewiesen ist, um die Neuverhandlung zu überstehen. Ohne diese Finanzierung sei es ihm unmöglich, die Geschäfte von SCO fortzuführen.

SCO hatte mehrfach versucht, Investoren für das anstehende Klagegeschäft zu finden. So gab es Gespräche mit einer Firma namens Gulf Capital Partners aus Nahost und einer Londoner Investmentfirma namens Merchant Bridge. Sie sollten eine Firma namens UniXis finanzieren, die das Softwaregeschäft von SCO übernimmt.

Das zuständige Gericht im Verfahren zwischen SCO und Novell ist nun mit der Frage beschäftigt, welche Anklagepunkte vor der Jury zur Sprache kommen und welche fallen gelassen werden. Das wird in einer letzten mündlichen Vorverhandlung geklärt, die am 25. Februar stattfinden soll. Sowohl Novell als auch SCO haben zahlreiche Schriftsätze eingereicht, was ihrer Meinung nach verhandelt werden sollte. In einem wichtigen Punkt hat sich der zuständige Richter bereits gegen den Vortrag von Novell entschieden, dass der Vorwurf der Verleumdung in der Revisionsverhandlung nicht mehr zur Sprache kommen soll.

Unter den Prozessbeobachtern von Groklaw sorgt derzeit ein Gutachten eines Experten für Belustigung. Gary Pisano, Professor für Managementlehre an der Universität Harvard, befasste sich in seinem Gutachten mit dem finanziellen Schaden, den SCO erlitten haben soll, nachdem Novell zu Beginn der unendlichen Geschichte erklärt hatte, seine Kunden genau wie zuvor Hewlett Packard mit einem Linux Indemnification Program zu schützen. Nach Darstellung von Pisano brachen nach dieser Ankündigung die Verkäufe einer Antidot-Lizenz zusammen, mit der SCO Geld von Firmen sehen wollte, die Linux verwenden. Nach Berechnungen von Pisano kann SCO für die damals entgangenen Verkäufe bis zu 25 Millionen Dollar verlangen. (anw)